Nachrichten

International einmalige Langzeitstudie zu Quartier

Die 11. Grünau-Befragung ist gestartet. Damit werden die Bewohner von Grünau seit 1979 zu den Wohnbedingungen in dem Leipziger Stadtteil befragt. Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung des Quartiers ein.
26.06.2020

Am Freitag starten Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) eine Befragung von Bewohnern des Leipziger Stadtteils Grünau zum Thema "Wohnen und Leben in Grünau“. Dazu werden 1000 Fragebögen in allen Wohngebieten verteilt. Es ist die 11. Befragung im Rahmen der seit 1979 laufenden Intervallstudie Grünau.

Die diesjährige Befragung greift die auch in den vorherigen Erhebungen verwendeten zentralen Themen zur Wohnzufriedenheit, zu Versorgungs- und Kulturangeboten, zu Mobilität und Sesshaftigkeit, zur sozialstrukturellen Charakteristik der Bewohner und zum Image Grünaus auf. Damit wird eine langjährige Vergleichbarkeit der Erhebungsergebnisse ermöglicht und die Entwicklung der Wohnbedingungen dokumentiert.

Neue Themen

Außerdem werden neue Inhalte in den Fragebogen aufgenommen, die aktuelle Themen betreffen. Dazu gehören:

  • Kleinräumig unterschiedliche Entwicklungsprozesse innerhalb Grünaus und damit einhergehende Herausbildung von verschiedenen Quartieren
  • Potenziale sozialer Infrastruktur und deren Defizite (z.B. Schulen, Gesundheitseinrichtungen) aus der Sicht verschiedener Altersgruppen
  • Integration von Migranten, Erfolge und neue Herausforderungen
  • Einwohnerentwicklung: Wer zieht zu, wer bleibt, wer zieht weg?
  • Anpassung an den Klimawandel auf Quartiersebene.

Bedingt durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen sind die Wohn- und Lebensbedingungen in Grünau beeinflusst worden. Auch dazu werden Fragen gestellt.

Fragebögen werden gebracht und abgeholt

Die Verteilung der Fragebögen erfolgt nach einer seit Jahren feststehenden Adressenliste, die Straßennamen und Hausnummern enthält, jedoch keine Namen. Die geschulten Mitarbeiter des UFZ werden an zufällig ausgewählten Wohnungstüren klingeln und einen Fragebogen außerhalb der Wohnung übergeben. Dieser wird nach einigen Tagen zu einem vereinbarten Termin wieder abgeholt. Alle Angaben werden streng vertraulich behandelt.

Durch die intensive Vorbereitung der Erhebungen und die persönliche Ansprache der Grünauer konnte bisher immer eine Rücklaufquote der Fragebögen von mindestens 75 Prozent erreicht werden. Dieser Wert unterstreicht die hohe Aussagefähigkeit der Befragungsergebnisse. Auch in diesem Jahr strebt das UFZ wieder eine sehr hohe Quote an.

Veranstaltungen zu den Ergebnissen

Die Langzeitstudie wird durch das Grünauer Quartiersmanagement, den Quartiersrat, Ämter der Stadt Leipzig, Wohnungsunternehmen und weitere in Grünau ansässige Institutionen und Initiativen gefördert. Nach Abschluss der Untersuchung werden die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Dazu wird es in Grünau und andernorts verschiedene Veranstaltungen geben, zu denen alle Mitwirkenden und Interessierten eingeladen sind.

Seit 1979 wurden in Abständen von anfangs zwei, später fünf Jahren die Grünauer Bewohner nach ihren Wahrnehmungen, Meinungen und Wertungen zu den Wohnbedingungen in Grünau befragt. Dadurch werden wichtige Entscheidungen vor Ort unterstützt. So flossen die Ergebnisse der letzten Erhebung beispielsweise in das vom Leipziger Stadtrat beschlossene Stadtteilentwicklungs-Konzept "STEK Leipzig-Grünau 2030" ein. (hp)