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Kassel: KVV startet mit soliden Zahlen in die Neuausrichtung

Die Investitionen des Vorjahres zahlt sich für die Kasseler Verkehrs –und Versorgungsgesellschaft (KVV) im Geschäftsjahr 2017 aus. Kostensenkung für die Kunden heißt nun das nächste Ziel.
31.08.2018

Michael Maxelon stellte als Geschäftsführer der KVV die Bilanz für das Geschäftsjahr 2017 vor. Das Ergebnis übertrifft deutlich die Vorjahreszahlen.

Bei der KVV mit ihren Tochtergesellschaften Städtische Werke (STW) und Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) hat sich im Geschäftsjahr 2016 einiges getan, die spartenübergreifenden Investitionen tragen nun ihre Früchte in der Bilanz 2017. Allein die STW zu denen auch die Netz- und Servicegesellschaft (NSG) gehört, erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Überschuss von 25 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von sieben Mio. Euro.

Die Differenz lässt sich auf außerordentliche Effekte im Vorjahr zurückführen. So investierten die STW 40,3 Mio. Euro und damit deutlich weniger als 2016. Damals flossen fast 81 Mio. Euro in den Neubau von zwei Umspannwerken und eines Wasserwerks, sowie in die Beteiligung an Windparks.

Neues Bad in Betrieb, Wasserwerk noch im Bau

Die acht Windturbinen mit jeweils drei MW Leistung in Kreuzstein sind planmäßig Ende September 2017 ans Netz gegangen und zeigen bereits erste Potenziale für gute Winderträge. Die Parkbeteiligungen an den Standorten „Söhrewald/Niestetal, Rohrberg und Stiftswald“ übertrafen sogar die erwarteten Erzeugungswerte um vier bis 20 Prozent.

Auch die Sanierung des Freibads Wilhelmshöhe hat sich gelohnt: Nachdem die Saison nach einjährigen Umbaumaßnahmen pünktlich am 1. Mai 2017 eröffnet wurde, strömten fast 70 000 Besucher in das Bad. Im Rekordsommer 2018 wurde sogar die
100 000er Marke geknackt, das gab es erst vier Mal in der Geschichte des Freibads. Noch nicht ganz so weit fortgeschritten, ist der Bau des neuen Wasserwerks. Der Standort Nieste wird seit Herbst 2016 erweitert, um auch Spitzenverbrauchszeiten über
33 000 Kubikmeter Wasser pro Tag decken zu können. In wenigen Wochen nimmt der Neubau seinen Probebetrieb auf.

Konstantes Kerngeschäft, Minus im ÖPNV

Im Kerngeschäft haben die Städtischen Werke mit einem Umsatz von gut 438 Mio. Euro deutlich zugelegt. Im Vorjahr lag der Gesamtumsatz noch bei rund 422 Mio. Euro. Der Anstieg resultiert insbesondere aus höheren Netzentgelten, welche sich aus den gestiegenen vorgelagerten Netzkosten ergeben. Vor allem im Stromgeschäft steigerte der Versorger seinen Absatz von 691,7 GWh (2016) auf 813,4 GWh im vergangenen Geschäftsjahr. Weniger positiv entwickelte sich der Gasverkauf, hier wurden im Vorjahresvergleich knapp 818 GWh weniger umgesetzt. Die Wassersparte blieb hingegen weitgehend konstant.

Verlust machte die KVV mit ihrem Tochterunternehmen KVG und das trotz steigender Fahrgastzahlen. Rund 44,6 Mio. Menschen waren in Kassel mit dem ÖPNV unterwegs. Das Minus von 17,4 Mio. Euro erklärt sich aus Sicht von Michael Maxelon, Geschäftsführer der KVV und Vorstandsvorsitzender der Städtischen Werke und der Verkehrsgesellschaft, durch die Investitionen in Höhe von 18,6 Mio. Euro. Ein Teil der Busflotte und des Gleisnetzes mussten altersbedingt ausgetauscht werden. Insgesamt sind die Umsatzerlöse aus dem Linienverkehr im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Mio. Euro auf 50 Mio. Euro angestiegen.

Hornfeck begleitet Neuausrichtung

Für die Zukunft stehen bei den Kasselern deutliche Veränderungen an. Ganz nach dem Motto „Fit für die Zukunft“ soll die Unternehmensgruppe neu strukturiert und organisiert werden. Ziel ist die Transformation zum Energiedienstleister zu fokussieren, kostengünstiger zu werden und trotzdem Personalverantwortung zu übernehmen. Betriebsbedingte Kündigungen seien nämlich ausgeschlossen. Zudem sollen Mitarbeiter keine finanziellen Einbußen erleiden. Den notwendigen Personalabbau wolle man über freiwilliges Ausscheiden und Altersteilzeitmodelle regeln, erklärt Maxelon weiter.

Die Neuausrichtung wird zudem von einem neuen Vertriebsvorstand bei den STW begleitet: Ab 1. November 2018 nimmtOlaf Hornfeck, derzeit Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke in Trier, seine Arbeit auf und tritt damit die Nachfolge von Stefan Welsch an, der im April 2018 das Unternehmen verlassen hatte. (ls)