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Kommunale RWE-Aktionäre: Drohender Stellenabbau bereitet große Sorge

Die an RWE beteiligten Kommunen schlagen nach den Empfehlungen der Kohlekommission Alarm.
30.01.2019

Nordrhein-Westfalen, Elsdorf: Rauch und Dampf steigen aus dem RWE Braunkohlekraftwerk Neurath hinter der St.-Martinus-Kirche im Ortsteil Niederembt auf. Die Kohlekommission hat ein Konzept für einen Kohleausstieg bis spätestens 2038 vorgelegt.

"Finanzpolitisch sind die Beschlüsse aus Sicht der Kommunen und RWE-Anteilseigner nur zu verkraften, wenn es Kompensationen in ausreichender Höhe gibt", sagte der Geschäftsführer des Verbandes der kommunalen RWE-Aktionäre (VKA), Ernst Gerlach, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.

"Eine ganz andere Frage ist, wie es um die Arbeitsplätze bestellt ist. Der drohende Jobabbau bereitet uns große Sorge. Ein Baggerfahrer von RWE kann nicht einfach einen adäquaten Arbeitsplatz finden." Die Kommunen, darunter viele Städte aus Nordrhein-Westfalen, halten gut 18 Prozent an dem Essener Versorger. "RWE sollte bei den anstehenden Gesprächen über Kraftwerksstilllegungen hart verhandeln", betonte Gerlach im Gespräch mit Reuters.

"Auch für Netzausbau müssen Bäume gefällt werden"

RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hatte am Montag vor einem Stellenabbau bei RWE gewarnt. RWE habe im rheinischen Revier in den vergangenen Jahren schon Kraftwerksblöcke für die Sicherheitsbereitschaft vom Netz genommen, sagte Schmitz der "Rheinischen Post". "Weitere Stilllegungen werden deshalb umso schwieriger und werden dann wohl auch große Auswirkungen auf das Tagebausystem haben." Wie viele Mitarbeiter betroffen sein werden, könne er noch nicht sagen. "Aber ich rechne mit einem signifikanten Abbau bereits bis 2023, der weit über die bisherigen Planungen und das durch normale Fluktuation mögliche hinaus geht."

VKA-Geschäftsführer Gerlach kritisierte darüber hinaus die Art der Debatte um den Hambacher Forst. "Die Diskussion um den Hambacher Forst war vordergründig. Es ging dabei vor allem um die symbolische Wirkung." Für die Umwelt sei die Frage des Erhalts marginal. "Auch für Maßnahmen der Energiewende, wie etwa der Netzausbau, müssen Bäume gefällt werden", sagte Gerlach weiter. Auf die Rodung solle nicht einfach verzichtet werden, wie es die Kommission wünsche, sondern die nächste Gerichtsentscheidung abgewartet werden.

Gerlach sieht Kohlekommission kritisch

Auch die Arbeit der Kohlekommission sieht der Vertreter der kommunalen RWE-Aktionäre durchaus kritisch: "Grundsätzlich halte ich es für fragwürdig, dass die Politik immer mehr Entscheidungen in fremde Hände legt, wie etwa Kommissionen oder Beratungsunternehmen. Hier stellt sich die Frage, welche demokratische Legitimation diese eigentlich haben", so Gerlach zu Reuters. (hil)