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Kopplung von Industrie und Energie: Bereitschaft zum Datenaustausch nimmt zu

Eine Umfrage der Deutschen Energie-Agentur (dena) zeigt: Zwei Drittel der befragten Unternehmen sehen großes Potenzial für die Digitalisierung als Bindeglied zwischen Industrie und Energiesystem.
23.04.2018

"Die Unternehmen sind bereit für eine digitale Brücke zwischen Industrie und Energiesystem", sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, bei der Veröffentlichung der Umfrage auf der Hannover Messe. Gemeinsam mit der Deutschen Messe hat die dena insgesamt 286 Unternehmen zur Koppelung von Industrie und Energiesystemen befragt.

Demnach wären zwei Drittel grundsätzlich bereit, Prozessdaten an Datenplattformen zu übermitteln. 42 Prozent würden Daten in anonymisierter Form weitergeben, 16 Prozent sprachen sich für eine aggregierte Form der Daten aus und 19 Prozent würden Daten gegen eine finanzielle Entschädigung Preis geben.

Nur 26 Prozent können Energie flexibel einspeisen oder abregeln

Umgekehrt zeigten sich 47 Prozent aufgeschlossen dafür, Informationen von Datenplattformen über Wetter, Stromerzeugung oder Preissignale in ihre Produktionsprozesse zu integrieren. 37 Prozent sind hier noch unentschlossen. Der Anteil der Unternehmen, die den Datenaustausch ablehnen, liegt nur bei 15 Prozent, sowohl bei der Übermittlung von Produktionsdaten, als auch bei der Integration von Systemdaten.

Beim Thema Netzstabilität und flexible Lastensteuerung sehen sich 26 Prozent der Befragten in der Lage je nach Preislage und Anforderungen des Netzes Energie einzuspeisen oder abzuregeln. Wiederum nur ein Teil davon, macht in der Praxis auch tatsächlich Gebrauch davon.

Datensicherheit wichtigste Voraussetzung

Einen Erfolg von digital gesteuerten Produktionsanlagen, die ihren Energiebedarf selbst prognostizieren, vorab im Energiesystem anmelden und eigenständig Energieart, -quelle, -menge und Bezugszeitpunkt bestimmen, können sich 95 Prozent der Unternehmen vorstellen. Als wichtigste Voraussetzungen sehen sie dabei Datensicherheit, Kostenvorteile und technische Umsetzbarkeit.

Wenn es um die Frage nach den Energie- und Klimazielen der Bundesregierung geht, wünschen sich 35 Prozent noch ehrgeizigere Ziele, weitere 25 Prozent halten die Ziele für sinnvoll. 29 Prozent halten die Pläne hingegen für zu ambitioniert. Ihr Engagement beim Erreichen dieser Ziele schätzen zwei Drittel der Unternehmen als hoch bis sehr hoch ein. Bislang setzen sie dabei vor allem auf klassische Maßnahmen wie die Einrichtung eines Energiemanagementsystems (49 Prozent) und den Einsatz von Messtechnik (36 Prozent). Innovative Technologien zur Flexibilisierung der Stromnachfrage wie Demand-Side-Management, Unternehmens-Smart-Grid oder Power-to-Gas und Power-to-Heat spielen dagegen kaum eine Rolle. (ls)