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München: Hängepartie um HKW Nord wird zum Problem

Wie es mit der Anlage weitergeht, entscheidet sich frühestens im Sommer. Das sorgt für Verunsicherung bei den betroffenen Mitarbeitern. Das bekommen auch die Stadtwerke München immer mehr zu spüren.
23.01.2018

Mitarbeiter an der Kesselluke im Heizkraftwerk-Nord der Stadtwerke München.

Anfang November vergangenen Jahres hatte die Münchner Bevölkerung in einem Bürgerentscheid für die vorzeitige Abschaltung des Kohleblocks im Heizkraftwerk München-Nord votiert. Die Betreiber der Anlage, die Stadtwerke München (SWM), haben die Stilllegungsanzeige bereits im Dezember an die Bundesnetzagentur geschickt. Eine Antwort der Aufsichtsbehörde wird laut dem 100 Prozent kommunalen Versorger frühestens im Sommer diesen Jahres erwartet. Da 2022 aber auch das Atomkraftwerk Isar 2 vom Netz genommen wird, gilt eine Abschaltung nicht als wahrscheinliches Szenario. Realistischer scheint, dass die Anlage als systemrelevant eingestuft wird.

"Damit nimmt der Wille zu, sich einen anderen Arbeitsplatz zu suchen"

Um die Kapazitäten im Zweifelsfall ersetzen zu können, loten die Stadtwerke bereits Alternativszenarien aus und haben mit Planungen für Heizkraftwerke oder einem Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk begonnen, erklärt ein Sprecher der SWM auf Anfrage. Die Hängepartie verunsichert offenbar auch viele der 110 Mitarbeiter, die in dem betroffenen Bereich des Heizkraftwerks arbeiten. „Damit nimmt der Wille zu, sich einen anderen Arbeitsplatz zu suchen",  teilt das Unternehmen mit. Gleichzeitig werde es immer schwieriger, frei werdende Stellen zu besetzen, da sich keiner mehr für einen Kraftwerksblock bewerbe, der in ein paar Jahren möglicherweise außer Betrieb gehe. Über diese Entwicklung hatte als Erstes die „Süddeutsche Zeitung" in ihrer gestrigen Ausgabe berichtet. Vor dem Bürgerentscheid war geplant, dass der Kohleblock noch bis 2027 oder 2029 läuft. (hoe)