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Neckargemünd: Stromnetz wieder kommunal kontrolliert

Die Frankfurter Innogy-Tochter Süwag muss ihre Stromnetzkonzession nach einem langjährigen Prozess an die Stadtwerke Neckargemünd abgeben.
23.02.2018

Beleuchtung wieder kommunal: Neckargemünd kauft das örtliche Stromnetz zurück.

Die Stadtwerke Neckargemünd werden über die neugegründete Stromnetz Neckargemünd GmbH wieder Eigentümer des örtlichen Stromnetzes. Das Netz ist damit zu einem Gutteil wieder unter kommunaler Kontrolle, denn in Neckargemünd gehören 45 Prozent der Anteile an den Stadtwerken der öffentlichen Hand. Die Stadtwerke Neckargemünd haben zugleich den Zuschlag für eine neue Stromkonzession mit einer Laufzeit von 20 Jahren erhalten. Sie dürfen ab Konzssionsbeginn auch öffentliche Flächen zum Betrieb des Netzes nutzen, denn der örtliche Gemeinderat hat das Vorgehen einstimmig gebilligt.

Die Süwag, eine Tochtergesellschaft der Innogy, war bislang Eigentümerin des Netzes. Sie muss zum 1. April das Stromnetz in Neckargemünd an die Stromnetz Neckargemünd GmbH abgeben, zugleich beginnt auch der Stromkonzessionsvertrag. Dies ist durchaus ein Einschnitt, denn die Bemühungen, das Stromnetz zurückzukaufen, dauerten bereits jetzt rund zehn Jahre. Die Neuvergabe der Stromkonzession beschäftigt die Stadt erstmals im Jahre 2008. Im Mai 2011 kam es zu einem ersten Vertragsabschluss zwischen den örtlichen Stadtwerken und der in Frankfurt ansässigen Süwag über die Modalitäten der Überleitung. Bis 2013 konnte keine Einigung gefunden, danach ging’s vor Gericht. Doch wegen formaler Fehler Klage wurde zurückgenommen und die Vergabe der Stromkonzession im Jahr 2015 neu gestartet. Die Süwag betrieb das Netz derweil munter weiter.

Eine Lösung mit Zukunft

Die Stromnetz Neckargemünd GmbH gewann schließlich die erneute Ausschreibung der Konzession. Das Unternehmen gehört indessen 50,1 Prozent den örtlichen Stadtwerken und zu 49,9 Prozent der Süwag und hat auch zwei Geschäftsführer, die jeweils aus den Gesellschaften kommen. Doch dies ist nur eine Übergangsregelung, denn der Anteil der Süwag wird in den nächsten Jahren reduziert. Der Durchbruch ist letztendlich durch ein Kooperationsmodell erzielt worden, bei dem die Süwag noch für zehn Jahre mit im Boot ist, denn die Süwag-Tochter Syna wird das Stromnetz künftig im Auftrag der neuen Eigentümer, der Stadtwerke Neckargemünd, weiterbetreiben.

Nach zehn Jahren, also 2028, soll die Süwag aus dem Kooperationsmodell ausscheiden und die Betriebsführung für das Stromnetz an die Stadtwerke Heidelberg GmbH übertragen – diese ist wiederum Anteilseigner der Stadtwerke Neckargemünd GmbH. Das Ziel der Gemeinde Neckargemünd bleibt es derweil, die Stromnetz zu 100 Prozent in kommunale Hand zu bekommen. Die Stromkonzession ist dabei ein wichtiges wirtschaftliches Standbein, das zur Zukunftssicherung der Stadtwerke bei beitragen soll. Bürgermeister Frank Volk dankte der Süwag ausdrücklich für das „tragfähige Modell“ und sagte erleichtert: „Damit haben wir eine große Baustelle erledigt.“ (sig)