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Neubauboom schiebt Contracting an

Contracting-Dienstleistungen wachsen sowohl im Umsatz als auch bei der Zahl der abgeschlossenen Verträge. Bei Neubauten werden die meisten Projekte umgesetzt. Im Altbau hingegen stagnieren die Zahlen.
08.08.2018

Die jährliche Mitglieder-Erhebung des VfW, der Interessenvertretung für Contracting und Energiedienstleistungen, zeigt weiteres Wachstum der Branche 2017. Sowohl der Umsatz als auch die Zahl der abgeschlossenen Verträge ist gestiegen – bei den abgeschlossenen Verträgen mit einer geringfügig niedrigeren Steigerungsrate als noch im Vorjahr.

Bei den Vertragszahlen gab es eine Steigerung um vier Prozent auf 57 500 abgeschlossene Verträge. Der Jahresumsatz stieg von 2,77 Mrd. Euro 2016 auf 3,1 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von etwa zwölf Prozent – zwei Prozent mehr als im Vorjahr.

Die am häufigsten realisierten Varianten der Projekte sind mit 85 Prozent Energieliefer-Contracting, mit acht Prozent Einspar-Contracting mit zwei Prozent technisches Anlagenmanagement und zuletzt mit einem Prozent Finanzierungs-Contracting. Die CO₂-Entlastung wird mit über fünf Millionen Tonnen prognostiziert.

Neubauboom in der Wohnungswirtschaft

Vergangenes Jahr stellte der Neubau außerdem fast 50 Prozent der umgesetzten Contractingprojekte in der Wohnungswirtschaft. 2015 lag der Wert im Neubau noch bei rund 20 Prozent. Somit zeigt sich auch die starke Steigerung der Neubauzahlen in Deutschland (nach Statistischem Bundesamt ein Wachstum von 90 Prozent im Vergleich zu 2007) in den Zahlen des Contracting Sektors.

Im Wohngebäudebestand ist eher ein Rückgang der Zahlen zu beobachten. Laut der aktuellen Umfrage ist dies insbesondere auf folgende Hemmnisse zurückzuführen:

  • Unsicherheit und Einschränkungen durch die oft wechselnde Rechtslage
  • Wärmelieferverordnung bzw. Kostenneutralität
  • geringe Bekanntheit, Wahrnehmung der Kunden, Vorurteile
  • Umgang mit Netzbetreibern in Kundenanlagen

 

Hemmnisse beim Contracting

„Erstmal haben wir in diesem Jahr auch nach den wesentlichen Hemmnissen gefragt. Im Bereich der Wärmelieferverordnung spielen hier das aktuelle Zinsniveau und die aktuellen Energiepreise eine wesentliche Rolle. Es ist kaum einzusehen, dass der Erfolg der Wärmewende dauerhaft von derlei Faktoren abhängen soll", kommentierte VfW-Geschäftsführer Tobias Dworschak.

Mit einem Wert von 4,6 bei einer Skala von eins bis zehn fällt die geschäftliche Erwartung der befragten Unternehmen deutlich geringer aus als im Vorjahr (5,9). Als Grund sieht Dworschak vor allem die weitere Zunahme der Unsicherheit in den Rahmenbedingungen (wie zuletzt in Sachen EEG-Umlage bei der Eigenstromerzeugung) und dem Ausbleiben politischer Impulse. „Klimaschutz scheint im Moment nicht die höchste Priorität zu genießen", kritisiert er. (sg)