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Niedrigwasser und Windflaute belasten EnBW

Der Karlsruher Energiekonzern sieht sich bei den Jahreszielen auf Kurs. Doch das Segment Erneuerbare schwächelt – speziell die Offshore-Windparks.
12.11.2018

Die langen Sommermonate ohne Regen und mit nur wenig Wind bereiten dem Karlsruher Energiekonzern EnBW Probleme.

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres konnte EnBW das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Adjusted EBITDA) um rund 3,3 Prozent auf 1,57 Milliarden Euro steigern. Der Umsatz kletterte um 13,4 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro. Die Karlsruher bestätigten ihre Jahresprognose, wonach das operative Ergebnis schlechtestenfalls stagnieren und im besten Fall um fünf Prozent klettern soll. Dabei gibt es noch Unwägbarkeiten.

"Sorgen bereitet uns allerdings gerade in diesem Jahr ein Thema, das wir nicht beeinflussen können: das Wetter", erklärte EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer. "Niedrigwasser und schwache Windverhältnisse wirken sich aktuell negativ auf unser Geschäft aus. Unsere Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr behalten wir jedoch bei. Ob wir aber aufgrund unserer guten Performance eher am oberen Ende des Ergebniskorridors landen oder aber möglicherweise eher am unteren, das wird nicht zuletzt davon abhängen, ob sich die meteorologischen Verhältnisse weiter ungünstig entwickeln oder nicht."

Windstärke auf See "deutlich" unter langjährigem Durchschnitt

Im Segment Erneuerbare Energien ging das bereinigte operative Ergebnis um 4,1 Prozent auf 215,6 Mio. Euro zurück. Wesentlicher Grund sei ein geringerer Ertrag der Windparks gewesen, insbesondere bei den Offshore-Anlagen. In den ersten neun Monaten habe die Windstärke auf See "deutlich unter dem langjährigen Planungsdurchschnitt" gelegen. Diese Entwicklung habe man durch die im vergangenen Jahr in Betrieb genommenen Onshore-Windparks sowie die leicht höhere Stromproduktion der Laufwasserkraftwerke im Frühjahr nicht kompensieren können. Aufgrund der anhaltenden Niedrigwassersituation sei für das vierte Quartal zudem mit einem weiter zurück gehenden Laufwasser-Ergebnis zu rechnen.

Im Vertrieb gab es ein Minus um 10,2 Prozent auf 204,2 Mio. Euro. Die Ergebnisverschlechterung sei vor allem auf den Entfall positiver periodenfremder Effekte etwa aus den Abrechnungen mit fremden Netzbetreibern zurückzuführen. Diese hatten laut EnBW das Vorjahresergebnis begünstigt.

Stromlieferungen zu niedrigeren Großhandelspreisen verkauft

Deutlich aufwärts ging es im Geschäftsfeld Netze. Hier kletterte das bereinigte operative Ergebnis um 18,1 Prozent auf 979,1 Mio. Euro. Dazu habe im Wesentlichen die Vollkonsolidierung des Leipziger Gasunternehmens VNG beigetragen. Im Segment Erzeugung und Handel fiel das Ergebnis um 3,7 Prozent auf 189,8 Mio. Euro. Wie bereits in den vergangenen Jahren seien Stromlieferungen zu leicht niedrigeren Großhandelsmarktpreisen am Terminmarkt verkauft worden als noch im Vorjahr, hieß es bei EnBW. Dieser negative Ergebniseffekt werde im weiteren Jahresverlauf zunehmen und durch die Verlängerung der Revision von Block 2 des Kernkraftwerkes Neckarwestheim (GKN II) verstärkt. Das Kraftwerk ist seit dem 8. November wieder am Netz.

Das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Konzernergebnis ging von rund 1,87 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf rund 469 Mio. Euro in den ersten neun Monaten dieses Jahres zurück – ein Minus von knapp 75 Prozent. Hauptgrund hierfür seien die Effekte aus der Rückerstattung der Kernbrennstoffsteuer in 2017 zurückzuführen, die das Ergebnis im Vorjahr positiv geprägt hätten. (hil)