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Osnabrück: Umschichtung der Kraftwerksbeteiligungen in der Kritik

Die Chef der Stadtwerke Osnabrück verteidigt die Aufstockung der Anteile am Steinkohlekraftwerk Lünen. Im Gegenzug hat das Unternehmen den Strombezugsvertrag mit dem Gekko-Kraftwerk im Hamm gekündigt.
12.01.2018

Blick auf das Trianel Steinkohlekraftwerk in Lünen.

Der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Osnabrück, Christoph Hüls, hat in einem umfassenden Statement die kürzlich erfolgte Umschichtung bei den Kraftwerksbeteiligungen verteidigt.
Das Unternehmen hat zum Jahreswechsel weitere Gesellschafteranteile und damit einhergehende Strombezugsverpflichtungen am Trianel Steinkohlekraftwerk Lünen (TKL) übernommen.
Die Beteiligung wurde von bisher 4,22 auf 5,28 Prozent aufgestockt, perspektivisch besteht die Möglichkeit, das Engagement auf sieben Prozent zu erhöhen. Im Gegenzug wurde der noch bestehende Strombezugsvertrag mit dem RWE-Steinkohlekraftwerk in Hamm (Gekko) aufgehoben, die gesellschaftsrechtliche Beteiligung an der Anlage war bereits Ende 2015 beendet worden. Die Osnabrücker Klimaallianz, ein Bündnis verschiedener Umweltgruppen, sieht aber durch die Ausweitung der Beteiligung in Lünen die klimapolitischen Ziele der Stadt gefährdet.

Umschichtung der Kraftwerksbeteiligungen verbessert die Ertragskraft und die Liquidität

Beide Maßnahmen seien ausschließlich im Paket zu sehen: Eine Erhöhung in Lünen wäre ohne den jetzt auch wirtschaftlich erfolgten Ausstieg in Hamm nicht infrage gekommen, stellt der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Osnabrück auf Zfk-Anfrage klar. Die zusätzliche Leistung in Lünen entspreche selbst bei einer Aufstockung auf sieben Prozent maximal dem Wegfall der Leistung aus dem Strombezugsvertrag mit dem Gekko-Kraftwerk. „Die konventionelle Gesamterzeugungsleistung unseres Kraftwerksportfolios ändert sich somit nicht“, verdeutlicht Hüls.
Die Umschichtung ermögliche eine wirtschaftliche Optimierung der Kraftwerksbeteiligungen, dadurch könne der Kommunalversorger seine Liquidität und Ertragskraft verbessern sowie die Risiken verringern.

Mehr finanzieller Spielraum beim Erneuerbaren-Ausbau

Die so entstandenen finanziellen Spielräume sollen für den Ausbau regenerativer Erzeugungskapazitäten in der Region Osnabrück genutzt werden. Der Ökostromanteil im eigenen Erzeugungsportfolio wird dadurch steigen; dies trägt damit auch zur Erreichung der Klimaziele in Osnabrück bei. Bis 2050 will die niedersächsische Stadt den Kohlendioxidausstoß um 95 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. Der Stadtwerkechef zeigte sich aber auch weiterhin davon überzeugt, dass das TKL als eines der modernsten Steinkohlekraftwerke Europas als Garant für die Versorgungssicherheit beim Umbau des Energiesystems benötigt werde. (hoe)