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Pietsch: "Preisprobleme an den Energiemärkten sind nicht kriegsbedingt"

Im neuen ZfK-Podcast spricht der Magdeburger Stadtwerke-Chef über die Turbulenzen am Energiemarkt, aktuelle Herausforderungen im Kundenservice und die Milliardeninvestition von Intel.
09.01.2023

Den Ford Capri liebt er heiß und innig: (von rechts) Thomas Pietsch, Sprecher der Geschäftsführung der Städtischen Werke Magdeburg mit Podcast-Host Stefan Lennardt.

„Deutschland hat kein Problem mit der Versorgungssicherheit, sondern ein Preisproblem“, sagt Thomas Pietsch, Sprecher der Geschäftsführung der Städtischen Werke Magdeburg, im neuen ZfK-Podcast unserer Reihe „Jetzt mal unter uns“. Die Preise an den Energiemärkten hätten bereits Monate vor Beginn des Kriegs in der Ukraine deutlich angezogen.

„Man kann das belegen an den Preisverläufen, wie die Volkswirtschaft in der ersten und zweiten Coronawelle zum Erliegen kam und dann ein unfassbarer Konsumnachholbedarf entstanden ist“, erklärt Pietsch, der nebenamtlich die Vertriebsausschüsse von VKU und BDEW leitet. Der Krieg in der Ukraine habe dann die Preisspitze weiter nach oben getrieben und die Dynamik erhöht.

Im Gespräch mit Podcast-Host Stefan Lennardt spricht der Chef der Städtischen Märkte Magdeburg auch über die erfolgreiche Umsetzung des Dezemberabschlags. „Die Kommunikationslage ist aber weiterhin ein Problem“, bestätigte er in dem Ende Dezember aufgenommenen Podcast.

Vorteile der Gesellschafterstruktur mit zwei Minderheitsgesellschaftern aus der Energiebranche

Die Servicetelefone seien an vielen Tagen nicht erreichbar gewesen. Man habe bereits vor dem endgültigen Beschluss der Politik für eine Gas, Wärme- und Strompreisbremse aufgrund der gesetzlichen Informationsfrist die Kunden über die anstehenden Preiserhöhungen informieren müssen, ohne den aktuellen Sachstand schon vollständig berücksichtigen zu können. Auch das habe wieder vermehrt zu Rückfragen geführt.

Die Städtischen Werke Magdeburg gehören mehrheitlich der Stadt Magdeburg, Minderheitsgesellschafter sind die Eon-Tochter Avacon und Gelsenwasser. Diese Gesellschafterstruktur sei zwar in einigen Punkten schwieriger, das Ergebnis sei aber in der Regel ein besseres, versichert er. Das Unternehmen profitiere dabei auch davon, dass im Gegensatz zu manch einem zu 100 Prozent kommunalen Unternehmen „keine parteipolitische Auseinandersetzung aus der Stadt ins Unternehmen getragen werde“.

Was die Milliardeninvestition von Intel für die SWM bedeutet

An der Jahrhundertentscheidung des Chipherstellers Intel in Magdeburg künftig über 20 Mrd. Euro in eine neue Produktionsstätte zu investieren, seien auch die Städtischen Werke mitbeteiligt gewesen, so Pietsch. Die Städtischen Werke und Avacon werden für Intel eine klimaneutrale Energieversorgung aufbauen. „Die Bedarfe einer solch großen Infrastruktur übersteigen unser Know-how als auch unsere wirtschaftlichen Fähigkeiten.“ Dank der beiden starken Minderheitsgesellschafter könne man ein Projekt dieser Größenordnung aber realisieren. Die Zeitpläne von Intel seien sehr ambitioniert. Die jüngsten Verzögerungen bei dem Projekt verschafften den Beteiligten insofern ein wenig mehr Luft.

Auch private Einblicke gewährt der Magdeburger Stadtwerkechef. Unter anderem spricht er für seine Leidenschaft für einen Ford Capri 2,8 i (Baujahr 1982). „Den liebe ich und restauriere ihn auch gerne selber. Ich freue mich hämisch, wenn ich irgendwo ein Originalradio ersteigern und einbauen kann.“

Zum Podcast geht es hier. (hoe)