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RWE appelliert an Kohlekommission

Der Energiekonzern weist für das erste Halbjahr rückläufige Zahlen aus. An der geplanten Dividendenerhöhung wird aber festgehalten.
14.08.2018

Die RWE-Zentrale in Essen.

Wegen gesunkener Großhandelspreise und Strommengen bei Braunkohle und Kernenergie ist der Gewinn von RWE im ersten Halbjahr deutlich zurückgegangen. Da die konsolidierten Kennzahlen für den RWE-Konzern aufgrund der Transaktion mit Eon nur noch bedingt aussagekräftig sind, hat der Energiekonzern seine Finanzberichterstattung angepasst. Der Fokus liegt dabei nur auf den Kennzahlen "RWE stand alone". Sie umfassen die Kerngeschäftsfelder Braunkohle & Kernenergie, Europäische Stromerzeugung und Energiehandel zuzüglich der Innogy-Dividende. Auf dieser Basis wurde im ersten Halbjahr ein Ebitda von 1,1 Mrd. Euro (Vorjahresperiode: 1,4 Mrd. Euro) und ein bereinigtes Nettoergebnis von 683 Mio. Euro (Vorjahresperiode: 883 Mio. Euro) erzielt.

RWE: "Abschlussdatum für Kohleausstieg wird Komplexität der Aufgabe nicht gerecht"

Ein Grund für die rückläufigen Zahlen war vor allem die Rückerstattung der Kernbrennstoffsteuer im vergangenen Jahr. Für das Gesamtjahr erwartet RWE ein bereinigtes Ebitda von 1,4 bis 1,7 Mrd. Euro und ein bereinigtes Nettoergebnis zwischen 500 und 800 Mio. Euro. Für das Geschäftsjahr 2018 ist weiterhin eine Dividendenanhebung von 0,50 auf 0,70 Euro pro Aktie geplant. "Wir haben unsere operativen Ziele im ersten Halbjahr 2018 gut erreicht und liegen damit voll im Plan für das Gesamtjahr", bekräftigte Rolf Martin Schmitz, CEO der RWE AG. In Richtung Politik und Kohlekommission warnte der Energiekonzern vor der symbolischen Festlegung eines Abschlussdatums für den Kohleausstieg. Ein solches "wird der Komplexitiät der Aufgabe kaum gerecht", heißt es.

Die Kommission "Wirtschaft, Strukturwandel und Beschäftigung" habe die Chance, "die Transformation des Energiesystems auf eine realistische Grundlage zu stellen und damit gleichzeitig planbare Rahmenbedingungen für die Unternehmen zu schaffen", appellierte das Unternehmen. Optimistisch ist man bei RWE hingegen mit Blick auf die Transaktion mit Eon. Diese gehe gut voran. Bei dem im Frühjahr vereinbarten Deal mit Eon soll die bisherige RWE-Tochter Innogy zerschlagen werden. Eon übernimmt den Großteil der Innogy-Anteile, insbesondere deren Netz- und Vertriebsaktivitäten. RWE erhält dafür das Geschäft mit den erneuerbaren Energien sowohl von Eon als auch von Innogy. Bis Mitte 2019 soll nach der behördlichen Zulassung der erste Teil des Deals - die Übernahme der Innogy-Teile durch Eon - abgeschlossen sein. (hoe/dpa)