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Send: "Um zu überzeugen, ist die Schlüssigkeit der eigenen Argumente zentral"

Ob Preisbremsen oder Wärmewende - die Themen in der Unternehmenskommunikation werden immer diffiziler. Darum geht es auch bei den ZfK Media Days in Darmstadt. Ein Interview mit Matthias W. Send von Entega über faktenbasierte Kommunikation.
10.10.2023

Matthias W. Send ist Prokurist und Bereichsleiter Unternehmenskommunikation und Public Affairs bei der Entega AG.

Matthias W. Send ist ein PR- und Kommunikationsprofi. Seit fast 18 Jahren ist er Bereichsleiter Unternehmenskommunikation und Public Affairs beim Ökostromanbieter Entega in Darmstadt. Zuvor war er unter anderem Pressesprecher der IHK Frankfurt und auch in der Politik als persönlicher Referent bei der FDP tätig.

Ob Wärmewende, Zukunft der Gasversorgung oder Preisbremsen – auch Send sieht sich mit immer komplexeren Kommunikationsherausforderungen konfrontiert. Darum soll es unter anderem auch bei den ZfK Media Days am 13. und 14. November gehen – diese und viele weitere Themen wollen wir auf Einladung der Entega mit Ihnen vor Ort diskutieren. Matthias Send wird dort an einer Paneldiskussion zum Thema "Wirtschaftskommunikation zwischen PR und Wissenstransfer" teilnehmen.

Herr Send, die Preisbremsen laufen Ende des Jahres respektive im Frühjahr aus. Dann werden die Kunden wieder die Gas-, Strom- und Wärmepreise in voller Höhe zahlen müssen. Wie bereiten Sie sich in der Kommunikation darauf vor?
Entscheidend ist eine faktenbasierte Kommunikation, die die einzelnen Preis- Bestandteile konkret benennt. Hier ist sauber zu unterscheiden zwischen den staatlich veranlassten Preisbestandteilen wie Steuern, Abgaben und Umlagen, die auf Energie erhoben werden, sowie den Kosten für die Beschaffung und den Vertrieb. Dann wird klar, dass der Staat der Preistreiber ist, zumal die Beschaffungspreise derzeit sinken.

Solange Wasserstoff nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht, bleibt realistischerweise nur das Gas übrig.

Die Mitgliedschaft vieler Stadtwerke in Zukunft Gas wird von vielen Umweltorganisationen kritisiert. Stadtwerke müssen sich mittlerweile häufiger rechtfertigen für die Nutzung von Gas als Übergangs-Energie in der Versorgung. Wie wie gehen Sie mit dieser Kritik um und worauf stellen Sie sich hier in den nächsten Jahren ein?
Erlauben Sie mir eine grundsätzliche Bemerkung: Ich halte es nicht für sinnvoll, hier eine konkrete Kommunikationsstrategie zu benennen. Um hier überzeugend zu agieren, sind immer die Stimmigkeit und Schlüssigkeit der eigenen Argumente zentral. Deshalb möchte ich die Frage so beantworten:  Wer aus Kernenergie zurecht ausgestiegen ist und richtigerweise die Kohleverstromung schnell beenden möchte, der muss ebenso konsequent wie schnell in erneuerbare Energien einsteigen.

Gleichzeitig muss zuverlässig die Dunkelflaute überbrückt werden. Solange Wasserstoff nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht, bleibt realistischerweise nur das Gas übrig. Wir müssen allerdings alles daransetzen, die Wasserstoffwirtschaft so schnell wie möglich hochzufahren, um den Zeitraum der Gasnutzung einzuschränken.

Die kommunale Wärmeplanung ist das große Thema in den nächsten Jahren in den Städten. Wie vermittelt man als Energieversorger den Bürgern vor Ort, ein solch komplexes Thema und die Notwendigkeit der Transformation?
Die Notwendigkeit der Transformation sollte nach diesem Sommer mit seinen Umweltkatastrophen in der Breite angekommen sein. Jetzt kommt es darauf an, die Wärmewende für alle verständlich, bezahlbar und sozial ausgewogen zu organisieren. Dabei ist der gezielte Ausbau der Nah- und Fernwärmenetze dort wo möglich ein entscheidender Baustein. Die Kommunale Wärmeplanung liefert hierfür die notwendigen Voraussetzungen.

(Die Fragen stellte Hans-Peter Hoeren. Das Interview wurde schriftlich geführt.)

Mehr über erfolgreiche Kommunikationsstrategien erfahren Sie auf den ZfK Media Days

Um gute und erfolgreiche Kommunikationsstrategien kommunaler Unternehmen wird es auch bei den erstmals angebotenen ZfK Media Days am 13./14. November in Darmstadt gehen.

Wie entwickelt sich der Journalismus allgemein und wie wirkt sich das auf die Pressearbeit kommunaler Unternehmen aus? Welchen Einfluss haben digitale Medien und soziale Netzwerke und welche Auswirkungen haben diese wiederum auf die Pressearbeit kommunaler Unternehmen, um ihre Botschaften effektiv zu verbreiten?

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Diese und viele weitere Themen werden bei der Veranstaltung gemeinsam aufgegriffen, diskutiert und vertieft. Dabei kommen das Networking und der Austausch untereinander nicht zu kurz.