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SMA Solar rechnet mit Einbruch bei weltweit installierter PV-Leistung

Der Solartechnik-Konzern SMA Solar muss den Mangel an Bauteilen und einen anhaltenden Preisdruck verkraften. Ungemach droht aus China.
09.08.2018

SMA-Solar-Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon hält trotz vieler Hürden an der Jahresprognose fest.

SMA Solar macht den Großteil seines Geschäfts mit Wechselrichtern, einem Kernbestandteil von Solaranlagen. Im ersten Halbjahr seien die Produktionsabläufe durch eine allgemeine Knappheit elektronischer Bauteile beeinträchtigt worden, erklärte Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon am Donnerstag in Niestetal bei Kassel. Das Umsatzwachstum hatte sich zum Ende der Periode hin verlangsamt. Urbon versicherte jedoch: "Für die zweite Jahreshälfte rechnen wir mit einer Verbesserung der Liefersituation und höheren Umsätzen."

Im ersten Halbjahr war der Umsatz um 3,5 Prozent auf 394,6 Mio. Euro gestiegen. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 40 Prozent auf 40,9 Mio. Euro, wobei Sondereffekte die direkte Vergleichbarkeit erschweren. Unterm Strich verdiente das Unternehmen mit 11,2 Mio. Euro gut ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum.

China führte Obergrenzen für Solareinspeisung ein

"SMA verzeichnete im ersten Halbjahr 2018 insbesondere in Asien und Europa eine positive Geschäftsentwicklung", erklärte Urbon. Er rechnet damit, dass dieser Trend auch im zweiten Halbjahr anhält.

Allerdings droht SMA nun von anderer Seite Ungemach: China hat die Förderung und den Bau von Photovoltaik-Anlagen deutlich zurückgefahren. So führte das Land unlängst Obergrenzen für die Einspeisung von Solarstrom in die Netze ein und reduzierte die Vergütungen. Analysten zufolge hat dies massive negative Auswirkungen für die weltweite Solar-Zuliefererkette.

US-Strafzölle trifft die Branche

Der SMA-Vorstand geht davon aus, dass die neu installierte Photovoltaik-Leistung in diesem Jahr weltweit um ein Fünftel zurückgehen wird. Chinesische Modulhersteller würden verstärkt auf den internationalen Markt ausweichen, was für zusätzlichen Preisdruck sorgen werde. Überdies rechnet das hessische Unternehmen durch die US-Strafzölle mit Beeinträchtigungen für die Branche.

An der Jahresprognose hält der SMA-Vorstand dennoch fest: Urbon peilt für das Gesamtjahr einen Umsatz von 0,9 bis 1,0 Milliarde Euro an, sowie ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 90 bis 110 Mio. Euro. Allerdings stellte er die Prognose unter den Vorbehalt, dass Projekte nicht in größerem Umfang verschoben würden, weil Kunden weiter fallende Solarmodul-Preise erwarteten. Ein Händler sieht den Ausblick als gefährdet an.

SMA setzt auf Digitalisierug der Energiebranche

Um weniger abhängig vom reinen Solargeschäft zu werden, setzt SMA auf die Digitalisierung der Energiebranche. Das Wachstum der regenerativen Energien mit der damit verbundenen Dezentralisierung der Stromversorgung sowie der Energiespeicherung sorgt für einen höheren Steuerungs- und Erfassungsbedarf. Vorstandschef Urbon will dabei in das System- und Dienstleistungsgeschäft vordringen, das generell höhere Margen abwirft. (dpa/hil)