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Solarworld ist wieder pleite

Nach der Pleite 2017 muss der Solarzellen-Hersteller Solarworld nun erneut Insolvenz anmelden. Grund dafür: Billigpreise und mangelnde Schutzzölle.
28.03.2018

Photovoltaik und Windkraft: viele Milliarden gespart?

Solarworld hat beim Bonner Amtsgericht einen Insolvenzantrag gestellt, teilte das Unternehmen gegenüber der Presseagentur dpa mit. Die Probleme erklärte die Firma damit, dass die Preise am Markt weiter gesunken seien und die EU-Kommission Schutzzölle gegen chinesische Billigimporte auslaufen lassen wolle.

Nachdem Solarworld bereits 2017 in den Miesen steckte, gelang es Firmengründer Frank Asbeck mit Geld aus Katar Unternehmensanteile aus der Insolvenzmasse herauszukaufen. Unter dem Namen Solarworld Industries legte die Firma einen Neustart hin und scheiterte erneut. Schon bei der ersten Pleite verloren hunderte Mitarbeiter ihre Arbeit. Jetzt müssen die Beschäftigten in den Werken in Sachsen und Thüringen, sowie in der Zentrale in Bonn wieder bangen. 

Betroffen sind etwa 600 Mitarbeiter darunter 200 im thüringischen Arnstadt. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) zeigte sich enttäuscht und erklärte in Erfurt: „Die Hoffnung schwindet, dass die Herstellung von Solarzellen und -modulen in Deutschland überhaupt noch wirtschaftlich betrieben werden kann.“ Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sieht die gesamte Wertschöpfungskette der Solarindustrie in Europa nachhaltig gestört.

Endgültiges Aus für Solarworld prognostiziert

Tiefensee und die SPD-Landtagsabgeordnete Eleonore Mühlbauer sehen die Bundesregierung in der Pflicht bessere Bedingungen für die deutsche Solarindustrie zu schaffen, statt nur auf Importe zu setzten. Solarworld konnte sich gegenüber den chinesischen Dumpingpreise für Solarmodule nicht langfristig auf dem Markt behaupten. Zwar gelten in der EU Mindestpreise, diese würden aber bei mehr als der Hälfte der Importe unterlaufen, kritisierte ein Sprecher des Verbandes europäischer Solarhersteller ProSun. Zudem plane die EU die Anti-Dumping-Maßnahmen im Herbst auslaufen zu lassen.

Wie es nun mit den Standorten von Solarworld weitergeht, hängt von der Prognose für das Unternehmen hab. Einschätzungen von Branchenkennern geben wenig Hoffnung auf schwarze Zahlen. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Bonner Insolvenzverwalter Christoph Niering vom Gericht bestellt. Er muss nun entscheiden, ob die Produktion vorläufig weitergeht. Thüringens Wirtschaftsminister Tiefensee hat bereits angekündigt sich mit Niering in Verbindung zu setzen, um eine Lohnfortzahlung für die Angestellten in Arnstadt zu verhandeln. (dpa/ls)