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Speichergeschäft drückt Bayerngas erneut in die Verlustzone

Dabei lief das operative Geschäft im vergangenen Geschäftjahr gut. Die Stadtwerkekooperation hat ihre Marktpostion im Vertrieb weiter ausgebaut.
02.08.2018

Der Untergrundspeicher in Wolfersberg in der Nähe von München ist seit Jahren ein großes Verlustgeschäft für Bayerngas.

Der Bayerngas-Konzern unter der Führung der Stadtwerke München (SWM) muss für das Geschäftsjahr 2017 einen Verlust von 9,1 Mio. Euro ausweisen. Es ist der zweite Millionenverlust in Folge. Im Vorjahr hatte bereits ein Defizit von 120 Mio. Euro zu Buche gestanden – der höchste Fehlbetrag in der Geschichte der Stadtwerkekooperation unter der Führung der Stadtwerke München (SWM). Grund für das neuerliche Defizit sind das weiterhin defizitäre Speichergeschäft und negative Effekte bei der Gasbewirtschaftung. Die Sondereffekte überlagern eine weithin positive operative Geschäftsentwicklung der Bayerngas. Das Unternehmen hat seine Position im Vertriebsmarkt deutlich ausgebaut.

Deutliche Absatzsteigerung

Beim Konzerngasabsatz resultierte ein Plus um rund 25 Prozent auf 122,5 TWh. Die Umsatzerlöse stiegen vor allem mengen- und preisgetrieben um 639,6 Mio. auf 2,84 Mrd. Euro. Im Vertriebsgeschäft mit Industrieunternehmen, Stadtwerken und Weiterverteilern legte die Bayerngas Energy um 30 Prozent zu, das Wachstum betraf dabei alle Kundensegmente. Auch bei der Vermarktung von Dienstleistungen gab es leichte Zuwächse von vier Prozent. Ein vertrieblicher Fokus lag dabei auf der Belieferung von langjährigen Bestandskunden aus dem Industriebereich an deren nichtdeutschen Standorten. In diesem Segment verzeichnete der Konzern ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Umsätze der Netztochter Bayernnets wuchsen leicht um 7,6 Mio. auf 85,7 Mio. Euro. Unterm Strich verbesserte sich das Betriebsergebnis des Konzerns um 2,1 Mio. auf 0,7 Mio. Euro. Doch weder diese Verbesserung noch eine Senkung der Personalkosten um 2,2 Mio. Euro konnten die Ergebnisrückgänge im Vertriebs- und Handelsgeschäft der Bayerngas Energy und im defizitären Speichergeschäft der Bayernugs kompensieren. Eine positive Bilanz zog die Kooperation hingegen im Upstreamgeschäft. Bayerngas, SWM und der britische Versorger hatten im Dezember vergangenen Jahres ihr Upstream-Geschäft in die neu gegründete Spirit Energy Limited mit Sitz im Großraum London eingebracht.

Stabilerer Cash-Flow im Upstream-Geschäft

Aufgrund der höheren Anzahl an produzierenden Feldern liefere Spirit Energy einen stabileren Cash-Flow, so Bayerngas. Die Kooperation und die SWM sind über die SWM Bayerische E&P Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in München an Spirit Energy beteiligt. Die Beteiligungsgesellschaft hält an dem britischen Versorger einen Anteil von 31 Prozent. Auf Bayerngas entfallen 19,9 Prozent der Anteile an der SWM Bayerische E&P Beteiligungsgesellschaft und damit mittelbar 6,2 Prozent an der Spirit Energy.

Für das laufende Jahr erwartet der Bayerngas-Konzern weitere Zuwächse im Vertrieb sowie eine leichte Entspannung der Margensituation im Großkundengeschäft. In den kommenden Jahren sollen weitere vertriebliche Potenziale realisiert werden, dabei soll die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern ausgebaut werden. "Flexibilität entsteht dadurch, dass wir zusätzlich Partnerlösungen in unser Leistungsspektrum integrieren", erklärt Günter Bauer, Geschäftsführer der Bayerngas GmbH. Das Unternehmen sei stark bei auf Großkunden zugeschnittenen Produkten und bei der persönlichen Kundenbetreuung. Des Weiteren verfüge man über einen exzellenten Zugang zum europäischen Gasmarkt – über den reinen Handelsmarkt hinaus. Dies seien Kopplungspunkte, an die Kooperationspartner andockten. (hoe)