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Stadt Gera beteiligt sich wieder an der Energieversorgung EGG

Nach der Insolvenz der Stadtwerke Gera wurde die EGG komplett privatisiert. Nun erwirbt die Stadt 0,2 Prozent von Engie und will sich mittelfristig als starker Minderheitsgesellschafter positionieren.
17.12.2018

Blick auf das Heizkraftwerk Nord der Energieversorgung Gera (EGG). Die Anlage und das Heizkraftwerk Süd werden in den kommenden Jahren durch eine dezentrale Lösung mit neun Blockheizkraftwerken ersetzt.

Vor rund zwei Jahren hat Engie Deutschland die restlichen 50,1 Prozent der Anteile an der Energieversorgung Gera (EGG) und der Kraftwerke Gera GmbH von der insolventen Stadtwerke Gera AG übernommen. Schon damals hatte Engie angekündigt, mittelfristig die eigene Beteiligung wieder deutlich reduzieren zu wollen – auf das ursprüngliche Niveau von bis zu 49,9 Prozent. Ein erster, kleiner Schritt in diese Richtung hat man jetzt im Rahmen einer Vereinbarung mit der Stadt Gera gemacht. So wird sich die thüringische Kommune noch in diesem Jahr mit 0,2 Prozent an der EGG beteiligen, das Unternehmen hat damit wieder einen kommunalen Anteilseigner. Bis zum Jahr 2023 kann Gera bis zu zehn Prozent der Anteile erwerben. Auch ein weiterer Ausbau der städtischen Beteiligung bis auf ein Niveau, das die Stadt zu einem starken Minderheitsgesellschafter machen würde, wurde in Aussicht gestellt. Die 0,2-Prozent-Beteiligung sichert Gera zudem bereits erweiterte Mitbestimmungsrechte im Unternehmen, die über den erworbenen Anteil hinausgehen.

Gemeinsam die Energiewende gestalten

"Die EGG ist eines der wichtigsten Unternehmen in unserer Region und ein Schlüssel für die Umsetzung der Energiewende in Gera. Diese möchten wir gemeinsam mit unserem langjährigen Partner Engie gestalten", so Geras parteiloser Bürgermeister Julian Vornab. Auch wenn der Anteilserwerb geringfügig erscheine, handle es sich mit Blick auf die Finanzlage der Stadt um einen ersten, richtigen Schritt zu einer dauerhaften und künftig auch höheren Beteiligung "an unserer Energieversorgung", so das seit Juli dieses Jahres amtierende Stadtoberhaupt.

Auch Manfred Schmitz, CEO von Engie Deutschland, begrüßte die Wiederbeteiligung der Stadt an der EGG. "Der zukunftsfähige Umbau unserer Energiesysteme findet zu einem großen Teil vor Ort statt. Wir möchten diese wichtige Entwicklung gemeinsam mit der Stadt Gera zum Nutzen unserer Bürger vorantreiben", betonte Schmitz. Künftig stünden Themen wie die Entwicklung von Quartierskonzepten, Projekte im Bereich E-Mobilität, der Ausbau der Smart Cities und vieles mehr im Fokus. Als industrieller Partner bringe Engie Deutschland hier "gerne seine Expertise im Energiemarkt und bei der Finanzierung und Durchführung von Projekten ein".

Umbau der Fernwärmeversorgung läuft

Bereits in den vergangenen zwei Jahren hat Engie Deutschland über 45 Mio. Euro in die Umsetzung eines neuen Fernwärmekonzeptes in Gera investiert. Ziel ist es, die Fernwärmeversorgung in Gera zukunftfsfähig aufzustellen. Die Heizkraftwerke Nord und Süd werden dabei ab kommendem Jahr durch neun dezentrale Blockheizkraftwerke ersetzt. Im Zuge dessen wird das bisher teilweise dampfbetriebene Fernwärmenetz vollständig auf Heißwasser umgestellt, in die neue Fernwärme-Netzstruktur investiert Engie Deutschland rund acht Mio. Euro. (hoe)