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Stadtwerke Bochum steigern Beteiligungsergebnis

Der Kommunalversorger hält die Dividende an die Stadt konstant. Ein Teil des Gewinns fließt in die Gewinnrücklagen. Der Erneuerbaren- und den Glasfaserausbau sollen davon profitieren.
20.06.2022

Das Geschäftsführerduo der Stadtwerke Bochum: Frank Thiel (links) und Dietmar Spohn.

Die Stadtwerke Bochum haben das Geschäftsjahr 2021 mit einem Ergebnis auf Planniveau abgeschlossen. Das Gesamtergebnis fiel mit insgesamt 68,6 Mio. Euro (2020: 77,3 Mio. Euro) allerdings niedriger aus als noch im Jahr 2020. Der Gesamtumsatz von Holding, Vertriebsgesellschaft und der Netz GmbH lag bei 964,8 Mio. Euro.

 „Trotz der Corona-Pandemie und der massiven Verwerfungen auf den Energiemärkten haben wir unsere Unternehmensziele erreicht. Geringere Ergebnisse im Vertrieb konnten wir durch gute Ergebnisse in der Erzeugung und im Netz ausgleichen“, erklärte Dietmar Spohn, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum, bei der Vorstellung des Bilanzergebnisses.

Einen maßgeblichen Beitrag zu dem Ergebnis haben erneut die Beteiligungen geleistet mit insgesamt 38,6 Mio. Euro (2020: 37 Mio.) Dazu zählen insbesondere Gelsenwasser, VBW Bauen und Wohnen, FUW, USB Bochum, Trianel und TMR. Die Projekte im Bereich der Erneuerbaren generierten zusätzliche Einnahmen von 4,9 Mio. Euro.

Weitere 130 Mio. Euro sollen in Erneuerbare investiert werden

Die Stadt Bochum erhält eine Gewinnabführung von 56,2 Mio. Euro und zusätzlich eine Konzessionsabgabe in Höhe von 22,6 Mio. Euro. Für Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren und des Glasfasernetzes werden zudem Gewinnrücklagen von insgesamt 12,4 Mio. gebildet.

Seit 2010 hat das Unternehmen 420 Mio. Euro in Erneuerbarenprojekte investiert, in den kommenden Jahren sollen zusätzliche 130 Mio. aufgewendet werden. Weitere Investitionsschwerpunkte in den kommenden Jahren sind Projekte zur Wärmewende.

Spohn: "Gasembargo hätte unübersehbare Folgen"

Wie für die gesamte Energiebranche ist auch für den Kommunalversorger aus dem Ruhrgebiet der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen, großen Herausforderungen zurzeit das beherrschende Thema.

„Unser oberstes Ziel ist es, die Gasversorgung für die Privathaushalte in Bochum zu sichern. Mit detaillierten Notfallplänen haben wir uns auf mögliche Einschränkungen der Lieferungen vorbereitet. Aus volkswirtschaftlichen Gründen warne ich ausdrücklich vor dem diskutierten Gasembargo, das unübersehbare Folgen hätte“, betonte Dietmar Spohn.

Deutlich gestiegene Nachfrage nach Energiedienstleistungen

Die Absenkung der EEG-Umlage auf 0 ct/kWh werden die Bochumer zum 1. Juli vollständig an die Kunden weitergeben. Aufgrund der hohen Börsenpreise für Erdgas ist für diesen Energieträger aber eine Preiserhöhung im vierten Quartal geplant.

„Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und den damit verbundenen Diskussionen über die Importabhängigkeit von russischem Erdgas erleben wir eine deutlich gestiegene Nachfrage nach unseren Energiedienstleistungen. Besonders großes Interesse gibt es bei Wärmepumpen, Solaranlagen und Ladeinfrastruktur“, berichtete Frank Thiel.

Die Stadtwerke Bochum haben darauf mit der Einführung eines Wärmepumpen-Contracting als Rundum-sorglos-Paket reagiert.

E-Mobilität: Zahl der Ladevorgänge hat sich verdoppelt

DieLadeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge wird kontinuierlich ausgebaut. Der Versorger betreibt aktuell 143 öffentliche Ladepunkte im Stadtgebiet, davon 133 Normal- und 10 Schnellladepunkte. „Sowohl bei den Ladevorgängen als auch bei den geladenen Kilowattstunden verzeichneten wir 2021 eine Verdopplung im Vergleich zu 2020. Insofern gehen wir weiter von einem dynamischen Wachstum aus“, erklärte der Stadtwerke-Geschäftsführer. (hoe)