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Stadtwerke Böblingen übernehmen künftig Strom- und Gasnetz

Wichtige strategische Weichenstellung für die noch jungen Stadtwerke: Geprüft wurden drei Modelle. Warum sich die SWBB gerade für dieses entschieden hat.
29.04.2022

Die Geschäftsführung der Stadtwerke Böblingen: Alfred Kappenstein und Christine Tomschi

Die Stadtwerke Böblingen (SWBB)  übernehmen künftig die Strom- und Gasnetze sowie den Netzbetrieb in ihrem Versorgungsgebiet. Im Gasbereich ist der Übergang auf die Stadtwerke zum 1. Januar 2024 und im Strombereich zum 1. Januar 2026 geplant. Dies hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, er folgte damit einer Empfehlung der Böblinger Stadtverwaltung.

Die SWBB haben ihr Strom- und Gas-Netz aktuell an die Netze BW GmbH verpachtet. Diese Pachtverträge laufen zum 30.06.2023 aus. Außerdem sieht der Konsortialvertrag, der bei der Gründung der Stadtwerke Böblingen vor zehn Jahren geschlossen wurde, vor, dass die Netze nach Ablauf des Vertrages an die SWBB übergehen sollen. 

In den vergangenen Monaten hatten die SWBB laut eigenen Angaben alle in Frage kommenden Optionen für die künftige Organisation des Netzbetriebs geprüft und bewertet. Zur Diskussion standen dabei eine Verlängerung der Pachtverträge mit der Netze BW, die Gründung einer Netzservice-Gesellschaft mit den benachbarten Stadtwerken Sindelfingen im Rahmen der FTG (Fernwärmetransport-Gesellschaft mbH) und die eigenständige Übernahme der Netze.

"Eine Übernahme ist für uns wirtschaftlich und regulatorisch die beste Lösung"

„Wir haben für uns herausgearbeitet, dass die eigenständige Übernahme der Netze für uns als Stadtwerke sowohl wirtschaftlich als auch regulatorisch die beste Lösung ist“, erklärten Christine Tomschi und Alfred Kappenstein, die die Geschäftsführung der Stadtwerke Böblingen bilden.

Zum einen würden die SWBB ihre operative Geschäftstätigkeit dadurch künftig erweitern und durch Nutzung von Synergien mit den bestehenden Sparten Fernwärme und Wasser zusätzliche Ergebnisbeiträge erwirtschaften. Außerdem könne künftig die Planung über alle Sparten hinweg aus einer Hand erfolgen und die Kunden profitierten von einer Senkung der Netznutzungsentgelte.  Das Stufenmodell biete den notwendigen Spielraum zur Vorbereitung der Netzübernahme.

Böblinger OB Belz sieht Vorteile für künftige kommunale Wärmeplanung

„Durch die Übernahme der Strom- und Gasnetze durch unsere Stadtwerke treiben wir künftig Klimaschutz, Energiewirtschaft und Mobilitätswende zielgerichtet voran. Gerade bei der anstehenden kommunalen Wärmeplanung und bei künftigen Kooperationen sind wir mit dieser Entscheidung gut und flexibel für die Zukunft aufgestellt“, versicherte Böblingens Oberbürgermeister Stefan Belz.

 „In den Gas- und vor allem in den Stromverteilnetzen findet die Energiewende statt. Daher legen die Stadtwerke Böblingen zu Recht ein großes Augenmerk auf den Betrieb und die Weiterentwicklung dieses Teils der Infrastruktur ihrer Stadt“, ergänzte Steffen Ringwald, Geschäftsführer Netze BW. Das Unternehmen stehe den Stadtwerken auch weiterhin partnerschaftlich zur Seite stehen.

Anteilseigner der Stadtwerke Böblingen sind die Stadt Böblingen mit 59 Prozent und die EnBW Kommunale Beteiligungen GmbH mit 41 Prozent. Von der Stadt Böblingen haben die SWBB die Gesellschaftsanteile an der Fernwärme-Transportgesellschaft (FTG), die die Fernwärmenetze von Böblingen und Sindelfingen verbindet, übernommen. Zudem sind die SWBB für die Fernwärme-Leitung vom Restmüllheizkraftwerk (RMHKW) nach Böblingen verantwortlich. (hoe)