Nachrichten

Stadtwerke Schmölln in finanzieller Bedrängnis

Das Budget des Thüringer Versorgers ist erschöpft – das Freizeitbad Tatami frisst seit Jahren ein Loch in die Kasse. Jetzt ist die Stadtverwaltung gefragt.
12.09.2018

Die Schmöllner Stadtwerke können sich das Freizeitbad nicht mehr leisten. Zuschussverhandlungen mit der Stadt laufen bereits.

Die Situation in Schmölln ist verzwickt: Die Stadtwerke wollen und sollen das Tatami aufrecht erhalten. Das mittlerweile in die Jahre gekommene Bad müsste umfassend saniert werden. Nach Berechnungen des Stadtwerke-Chefs Severin Kühnast liegen die Kosten hierfür bei rund 1,8 Mio. Euro.

Prekär ist die Lage allerdings nicht nur, weil das Tatami seit jeher rote Zahlen schreibt und zuletzt einen Verlust von über 660 000 Euro eingefahren hat, sondern vor allem weil die Stadtwerke nicht die Möglichkeit der Quersubventionierung haben. Kühnast bringt die Lage im Gespräch mit der ZfK auf den Punkt: „Die Rücklagen belaufen sich derzeit auf 600 000 Euro und sind damit quasi erschöpft.“

Personalkosten werden steigen

Gewinne aus anderen Sparten können nur bedingt zur Finanzierung des Bäderbetriebs genutzt werden: Der Versorger ist zwar für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zuständig, jedoch nicht für das Strom- und Gasgeschäft. Damit fallen genau die Geschäftsfelder mit denen sich Geld verdienen lässt weg. Alle erwirtschafteten Überschüsse fließen bereits jetzt in den laufenden Betrieb des Tatamis. An die Bildung von Rücklagen ist nicht zu denken.

Damit das Tatami weiterhin eine Zukunft hat, verhandelt Kühnast mit der Stadtverwaltung. Anders wird es nicht gehen, denn die laufenden Kosten für den Betrieb werden in den kommenden Jahren auf rund eine Mio. Euro steigen, prognostiziert der Stadtwerke-Chef.  Die Löhne des Bäderpersonals sollen an den öffentlichen Dienst angepasst werden, dazu sei man gerade in Verhandlung mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

Kosten an anderer Stelle einsparen

Kosten sollen an anderer Stelle eingespart werden, die Anpassung der Öffnungszeiten könnte eine Möglichkeit sein. Konkrete Pläne gibt es dafür jedoch noch nicht. Fest steht: Noch geht es dem Tatami gut, perspektivisch gesehen, rollt ein riesiger Batzen an Kosten auf den Versorger zu. Trotz allem will Kühnast das Bad erhalten, schließlich schaffe es einen Mehrwert für die Region. (ls)