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Startschuss für smartes Quartier in Jena

Ein Raum für Telemedizin, möblierte Wohnungen für Gäste und ein Tablet, das Licht und Heizung steuert: Die Stadtwerke Jena investieren viel Geld in ein smartes Quartier – und haben dabei Menschen mit wenig Geld im Blick.
06.04.2020

Die ersten Entkernungsarbeiten in der Ziegesarstraße 9 haben begonnen.

Startschuss für das smarte Quartier Jena-Lobeda: Unter erhöhten Schutzmaßnahmen haben Handwerker mitten in der Corona-Krise begonnen, die leeren Wohnungen in der Jenaer Ziegesarstraße 9 zu entkernen. Insgesamt sollen dort und weiteren Blöcken bis voraussichtlich Ende 2023 300 smarte Wohnungen entstehen.

Nach der Sanierung sollen die Wohnungen mit vielen smarten Funktionen ausgestattet werden: Über ein Tablet können die neuen Mieter Licht, Heizung und die Video-Klingel steuern, die Haustür öffnen und den Energieverbrauch darstellen.

Wohnungen für Gäste

Das smarte Quartier wird zudem mit einem Telemedizinraum, einem Logistikraum und zehn sogenannten Serviced Appartments ausgestattet. Dabei handelt es sich um komplett möblierte Wohneinheiten, die Gästen eine Kombination aus "Wohnung auf Zeit" und auf sie zugeschnittene Services bieten. In Planung sind weitere Angebote wie Car- und Bikesharing sowie die Möglichkeit, sich E-Rollstühle auszuleihen.

"Im smarten Quartier wollen wir Aspekte des täglichen Lebens miteinander vernetzen und zu mehr Lebensqualität beitragen", erläutert Gunar Schmidt, Geschäftsführer der Stadtwerke Jena Netze und Leiter des Modellprojekts. 

Smarte Wohnungen für alle

Laut Jenawohnen-Geschäftsführer Tobias Wolfrum wolle man zeigen, dass sozial und smart beim Thema Wohnen keine Gegensätze seien. Insgesamt investiert das kommunale Unternehmen über 24 Millionen Euro in die Sanierung der drei Wohnblöcke.

Alle 108 Wohnungen, die im ersten Bauabschnitt saniert werden, stehen ausschließlich Menschen mit Wohnberechtigungsschein zur Verfügung. Dafür gab es im März 2020 eine Zusage für ein zinsgünstiges Darlehen von 12,6 Millionen Euro und einen Tilgungszuschuss von 1,9 Millionen Euro durch das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft.

Im Frühjahr 2021 sollen die ersten Mieter einziehen. Circa 35 weitere belegungsgebundene Sozialwohnungen entstehen dann im zweiten Bauabschnitt.  (amo)