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Steag beantragt höhere KfW-Kreditlinie für Einkauf von Kohle und Stromvermarktung

Mehrere Steinkohlekraftwerke des Energiekonzerns sind wieder am Netz. Die Folge: Steag benötigt deutlich mehr Kohle und vermarktet mehr Energie. Das erfordert höhere Sicherheitsleistungen.
31.10.2022

Der Energiekonzern Steag hat seine Steinkohlekraftwerke in Bexbach und Weiher wieder ans Netz genommen. Zurzeit sind in Bexbach rund 130 000 Steinkohle auf Lager, in Weiher sind es rund 50 000 Tonnen. Bei Volllast-Betrieb brauchte Bexbach 6000 Tonnen Kohle am Tag (Symbolbild).

Für den Einkauf zusätzlicher Steinkohle benötigt der Essener Kraftwerksbetreiber Steag höhere staatliche Kreditlinien. Dabei geht es um Sicherheitsleistungen, sogenannte Margin Calls, die bei größeren Handelsgeschäften üblich sind. Wie die «Rheinische Post» (Samstag) berichtete, soll der Kreditrahmen bei der Förderbank KfW von bisher 400 Millionen Euro auf 1,28 Milliarden Euro ausgedehnt werden. Das gehe aus einer Unterlage an den Haushalts- und Finanzausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags hervor, die der Zeitung vorliege.

Wegen der befürchteten Stromknappheit in diesem Winter nimmt die Steag die beiden saarländischen Steinkohlekraftwerke Bexbach und Weiher vorübergehend wieder in Betrieb. Zudem bleiben die Kraftwerke in Völklingen (Saarland) und Bergkamen (NRW), die ursprünglich Ende Oktober stillgelegt werden sollten, weiter am Netz.

Nach dem Bericht der «Rheinischen Post» hat Steag die Verlängerung der Laufzeit für die bestehende KfW-Kreditlinie von 400 Millionen Euro um sechs Monate beantragt. Zudem solle diese Kreditlinie um weitere 400 Millionen Euro aufgestockt werden und eine neue KfW-Kreditlinie im Umfang von 480 Millionen Euro hinzukommen. Für ein Viertel der Gesamtsumme, 320 Millionen Euro, hätte das Land NRW zu garantieren.

Vier Steinkohlekraftwerke sind wieder am Netz

Ein Steag-Sprecher wollte sich nicht konkret zu dem Antrag äußern. Er sagte auf dpa-Anfrage: «Wir begrüßen, dass die politischen Entscheidungsträger in NRW Steag dabei unterstützen, mit vier Steinkohlekraftwerken befristet an den Strommarkt zurückzukehren und damit einen Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung in Deutschland zu leisten.» Für die Anlagen müsse nun Kohle beschafft werden, und dafür seien Sicherheiten zu hinterlegen, fügte der Sprecher hinzu. Außerdem produziert das Unternehmen natürlich deutlich mehr Energie und vermarktet entsprechend auch deutlich mehr Leistung – hierfür werden höhere Sicherheitsleistungen benötigt. (dpa/hoe)