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Steag legt 2019 Kraftwerk in Lünen still

Die Steag hat mangels wirtschaftlicher Perspektive die Kohlekraftwerksblöcke 6 und 7 in Lünen zur Stillegung angemeldet. Genau in einem Jahr, am 2. März 2019, soll Feierabend sein.
02.03.2018

Mit der Schließung des Kraftwerks Lünen gehen für die Steag 80 Jahre Kraftwerksgeschichte an diesem für das Unternehmen wichtigen Standort zu Ende.

Die Geschäfte mit konventionellen Kohlekraftwerken laufen auch bei Steag immer schlechter: Die Entwicklung auf den Energiemärkten setzte das Unternehmen finanziell unter Druck und hat nun offenbar die Überlegungen beschleunigt, Kraftwerkskapazitäten stillzulegen. Schon 2016 hieß es, es gebe für jeden Kraftwerksblock „klar definierte Auslaufszenarien“. Seitdem wurde, so war zu hören, geprüft, „ob man diese vorzieht“ – und jetzt ist es offenbar soweit. Steag erklärte, es sei keine wirtschaftliche Perspektive für Block 6 und 7 in Lünen erkennbar.

Die Essener Steag ist einer der größten und traditionsreichsten Stromproduzenten Deutschlands. 1937 wurde im westfälischen Lünen das erste Kohlekraftwerk eingeweiht. Im vergangenen Jahr feierte das Unternehmen das 80-jährige Bestehen. Das Lüner Kraftwerk verfügt über zwei Blöcke mit zusammen rund 500 Megawatt Leistung. Im kleineren 150 Megawatt-Block 6 wird bislang Strom für die Deutsche Bahn produziert. Dieser Vertrag läuft noch bis Ende dieses Jahres. Block 6 in Lünen war dabei nur ein Ersatzstandort für das „Pannenkraftwerk“ in Datteln.

Kohle-Aus nach über 80 Jahren

Die Bahn hat nun ankündigt, ab 2019 lieber grünen Strom einkaufen zu wollen, anstatt weiterhin auf die Kohleverstromung zu setzen. Die Mitarbeiter haben die Nachricht am Freitag in zwei Betriebsversammlungen erfahren, und allzu groß wird die Überraschung nicht gewesen sein. Bereits Ende 2016 ist von der Geschäftsführung der Steag und der Gewerkschaft IG BCE ein Konzernsozialplan und Rahmeninteressenausgleich erarbeitet worden. Dessen Ziel ist es, „den Stellenabbau sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen zu vollziehen“, wie am Rande der Versammlungen verlautete. Mit der Stillegung gehen 150 Arbeitsplätze verloren.

Vor einem Jahr, im März 2017, hat die Steag zwei Kraftwerksblöcke in Voerde stillgelegt. Und nun hieß es, das sei auch für Lünen der Maßstab. Damit schließt Steag den Standort, an dem das Unternehmen gegründet wurde. Nach 82 Jahren Kohleverstromung wird ab 2019 in Lünen kein Strom mehr produziert. (sig)