Nachrichten

Stromnetz Hamburg: Investitionen in ein smartes Netz wichtiger denn je

Die hanseatische Netzbetreiberin ist zufrieden mit den Ergebnissen des Geschäftsjahrs 2021. Veränderte Rahmenbedingungen und ein steigender Bedarf an Strom verlangen eine langfristige Infrastrukturplanung, heißt es weiter.
15.06.2022

Die Jahrespressekonferenz der Stromnetz Hamburg GmbH mit der Vorstellung des Geschäftsberichtes: Von links: Thomas Volk (Geschäftsführung Stromnetz Hamburg GmbH), Jens Kerstan (Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft), Karin Pfäffle (Geschäftsführung Stromnetz Hamburg GmbH).

Der aktuelle Geschäftsbericht 2021 präsentiert gute Ergebnisse, erklärte Stromnetz Hamburg. Zur Unterstützung des kommunalen Haushaltes konnte das Unternehmen einen Gewinn nach Steuern von 52,8 Millionen Euro an die Hamburger Energienetze GmbH, eine Tochter der HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH, abführen.
 
Der Netzbetreiber hebt die hohen Ausgaben von 459,8 Millionen Euro im Jahr 2021 hervor, die in den Erhalt und den Ausbau der Netzinfrastruktur und Digitalisierung eines der größten Verteilungsnetze Deutschlands geflossen seien; noch einmal deutlich mehr als im Jahr 2020. Hohe Investitionen werden auch im folgenden Jahr das Geschäft bestimmen, mit dem kontinuierlichen Fokus auf Versorgungssicherheit, Kundenorientierung und Klimaschutz.

Gründe hierfür sind laut Stromnetz Hamburg einerseits der deutliche Ausbau von EEG- und KWK-Anlagen in Hamburg und der damit notwendigen Anbindung an das Netz. Andererseits wurde erheblich in die Umstrukturierung und Erweiterung des Mittel- und Hochspannungsnetzes sowie in die Kabelsanierungen investiert. Der Anlagenersatz und der Umbau von Umspannwerken der Stromnetz Hamburg waren wichtige Bestandteile der Investitionsstrategie. Gerade vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Digitalisierung sowie einer deutlichen Erhöhung des elektrischen Energiebedarfs in den kommenden Jahren, ist ein hohes Maß an wirtschaftlicher und technischer Optimierung aller Betriebsmittel unerlässlich.
 

"Vorsorgend planen"

Karin Pfäffle, Geschäftsführerin Stromnetz Hamburg erklärte: „Die stabile finanzielle Situation unseres Unternehmens bildet die beste Voraussetzung dafür, unsere Ziele für eins der größten städtischen Verteilungsnetze voranzutreiben und geplante Investitionszuwächse umzusetzen. Hier spielt auch unsere gesellschaftliche Verantwortung als wichtiger Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb in der Region eine große Rolle. Zukunftssicherheit, Digitalisierung und nachhaltige Unternehmenskultur kann nur im Miteinander einer heranwachsenden, zukünftigen Generation erreicht werden. So schaffen wir das Stromnetz der Zukunft als Plattform für ein pulsierendes Leben voller Energie in Hamburg.“
 
Thomas Volk, Geschäftsführer Stromnetz Hamburg, ergänzte: „Neue Anforderungen an unser Hamburger Stromnetz resultieren aus den geänderten Kundenbedarfen, an der neuen Systemverantwortung von Verteilungsnetzen und der damit verbundenen Realisierung der Energiewende. Untersuchungen zeigen, dass sich Randbedingungen geändert haben und ein erhöhter Zuwachs an elektrischen Energiemengen zu sehen ist. Hier sind im Einzelnen eine steigende Anzahl an Wärmepumpen, E-Fahrzeuge und der daraus resultierenden Ladeinfrastruktur, Landstrom für Kreuzfahrtschiffe und eine zunehmende Zahl Photovoltaikanlagen zu nennen. Aber auch die Bereitstellung von Energie für Wärmenetze, industrielle Produktionsprozesse sowie der Ausbau an Elektrolyseanlagen zur Wasserstoffgewinnung ist eine große Herausforderung. Hier müssen wir als Infrastrukturunternehmen frühzeitig vorsorgend planen, auch mit dem klaren Blick in Richtung bilanzielle Klimaneutralität bis 2025.“

Meldeaufkommen gestiegen

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Cybersicherheit sind deutlich, so Stromnetz Hamburg: So stieg allein 2021 die Gesamtanzahl Sicherheitsmeldungen auf 313 (2020: 132). Für 2022 prognostiziert der Verteilnetzbetreiber 444 Sicherheitsmeldungen, auch weil der Krieg hier spürbaren Einfluss habe. Die Anzahl der Maßnahmen dagegen seien ebenfalls gewachsen. Nachdem das Bundesamt für Sicherheit in der Informationssicherheit Maßnahmenempfehlungen für eine erhöhte IT-Sicherheit veröffentlicht hatte, habe man diese geprüft und die nötigen umgesetzt.

Störungen im Stromnetz verursachte vor allem das Orkanwochenende im Februar (Zeynep). Aufgrund der Sturmlage kam es im Mittel- und Niederspannungsnetz zu einem erhöhten Störungsaufkommen und einer hohen Anzahl von Mitarbeitereinsätzen. Im Bereich der Versorgungsqualität gab es allerdings keine signifikanten Auswirkungen. (sg)