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Studie: Nachhaltigkeit im Einkauf nimmt zu

Laut einer Studie von BDEW und Capgemini werden Unternehmen immer nachhaltiger, auch im Einkauf. Die Studie zeigt zudem, wie nachhaltiger eingekauft werden kann.
15.09.2022

Die Unternehmen werden sukzessive nachhaltiger. Gerade der Einkauf hat jedoch seine Tücken. Hier setzt die Studie u.a. an.

Für Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft gewinnt die nachhaltige Transformation aller Geschäftsaktivitäten an Dringlichkeit. Da fossile Energieträger immer weniger zu den Gesamtemissionen beitragen, rücken anteilig andere Unternehmensbereiche stärker in den Blick – insbesondere der Einkauf, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Capgemini und dem BDEW. Den Stand der Dekarbonisierung in diesem Bereich beleuchtet die Studie der beiden.

Die Studie können Sie hier herunterladen. 

In Kürze treten drei neue Regelwerke für den Einkauf von Energieversorgern in Kraft oder gelten bereits: Seit Beginn 2022 die EU-Taxonomie-Verordnung, die geplante Corporate Sustainability Reporting Directive sowie das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.

So viele Unternehmen setzen die Vorhaben um

Von den befragten deutschen und österreichischen Versorgern setzt rund ein Viertel (26 Prozent) regulatorische Vorhaben zur Nachhaltigkeit um, wobei ein weiteres Viertel (25 Prozent) die Umsetzung plant. Ebenfalls gut jedes vierte Unternehmen veröffentlicht einen Nachhaltigkeitsbericht (28 Prozent) – eines von zehn Unternehmen aus freien Stücken.

Mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Versorgungsunternehmen treiben ihre nachhaltige Transformation systematisch voran: Ein Drittel (33 Prozent) hat seine Nachhaltigkeitsagenda in der Unternehmensstrategie verankert. Weitere 16 Prozent verfügen ebenfalls über eine solche Agenda und 29 Prozent entwickeln sie zurzeit.

Dekarbonisierung des Einkaufs rückt auf die Nachhaltigkeitsagenda

Von den Gesamtemissionen der Energie- und Versorgungswirtschaft entstehen aktuell 13 Prozent innerhalb der Lieferkette. Bleibt die absolute Menge dieser Emissionen in den kommenden Jahren der Energiewende gleich, wird sie anteilig zu einer der größten Positionen des gesamten Treibhausgasausstoßes werden. Daher verfolgen bei 37 Prozent der Versorgungsunternehmen die Einkaufs- und Nachhaltigkeitsabteilungen gemeinsam das Ziel, die Emissionen auch im Einkauf zu reduzieren und weitere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Einkauf bzw. in der Materialwirtschaft ihres Unternehmens sieht die Mehrheit der Befragten kritisch: 61 Prozent von ihnen nehmen hier Herausforderungen wahr. Dennoch hat mehr als die Hälfte (51 Prozent) bereits neue Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Einkauf angedacht.

Tools helfen für die Erhebung von Emissionen

Um diese erfolgreich zu skalieren und eine ganzheitliche ESG-Berichterstattung auf Unternehmensebene zu ermöglichen, können Tools eine Schlüsselrolle spielen. Allerdings verfolgt erst eine Minderheit von 43 Prozent Nachhaltigkeitsambitionen mit ihrer Hilfe. Meist sind dies Tools zur Erhebung von Emissionen; speziell für den Einkauf geeignete Tools nutzen bisher 25 Prozent der Unternehmen.

„Die Studie zeigt, wie Versorgungsunternehmen Nachhaltigkeit auch im Einkauf verwirklichen können. Sie unterstützt dabei mit konkreten Handlungsempfehlungen und Best Practices. Regulatorischer Druck kann zusätzlich Impulse geben, wichtiger aber ist: Die Unternehmen sind motiviert, das Richtige zu tun. Damit stärken sie ihre Resilienz sowie ihre Attraktivität für Mitarbeitende und Kunden, für Gesellschafter und die Gesellschaft im Ganzen,“ sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Richtlinien zu nachhaltigem Einkauf

Auf der operativen Ebene ist für die nachhaltige Transformation des Einkaufs entscheidend, dass die Einkaufsrichtlinie Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Dies ist bei knapp jedem zweiten Energie- und Wasserversorger der Fall (48 Prozent) und bei weiteren 20 Prozent geplant. Allerdings fließen erst bei 32 Prozent der Unternehmen Nachhaltigkeitsaspekte in die Bewertung der Lieferanten ein; weitere 25 Prozent bereiten dies vor.

Die Basis dafür sind Kenntnisse darüber, inwieweit Zulieferer bestimmte ESG-Kriterien erfüllen. Anhand dessen können bisher 30 Prozent der befragten Unternehmen nachhaltige Vergabekriterien anwenden. Weitere 24 Prozent arbeiten daran. (gun)