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Studie schätzt tatsächliche Kosten von Kohlestrom auf 26ct/kWh

Eine Studie für Green Planet Energy will die gesamtgesellschaftlichen Kosten Braunkohlestrom beziffern. Er sei mindestens dreimal so teuer wie Erneuerbarer.
14.09.2023

Braunkohle ist aktuell für die Stabilisierung der Netze relevant. (Bild: Archiv)

Aus Braunkohle erzeugter Strom koste die Gesellschaft mindestens dreimal mehr als Strom aus Erneuerbaren Energien, erklärt eine neue Studie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der Energiegenossenschaft Green Planet Energy.

Die Studie beziffert die tatsächlichen Kosten der Braunkohleverstromung auf rund 26 Cent pro Kilowattstunde. Wind- und Solarstrom kosteten in Deutschland hingegen nur zwischen sechs und zehn Cent pro Kilowattstunde.

Die Studie des FÖS berechnet die gesamtgesellschaftlichen Kosten der Braunkohleverstromung im Jahr 2022 und vergleicht diese mit den Kosten für erneuerbaren Strom. Neben den Stromgestehungskosten erhebt die Studie die sogenannten externen Kosten sowie verschiedene staatliche Förderungen.

"Externe Kosten wie Klimaschäden durch Treibhausgas-Emissionen und Luftverschmutzung machen bei der Braunkohlenutzung den Großteil ihrer Gesamtkosten aus." - Marcel Keiffenheim, Co-Leiter Politik und Kommunikation bei Green Planet Energy.

Die Klima- und Umweltkosten der Stromerzeugung durch Braunkohle würden demnach nur zum Teil durch das Europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS) und die von den Verbraucher:innen gezahlten Energiesteuern in Rechnung gestellt. Sie seien damit nicht komplett eingepreist und belaufen sich laut FÖS in Summe auf 13,3 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Demnach kostet jede Kilowattstunde Braunkohlestrom unter Berücksichtigung aller Kosten 26,3 bis 26,5 Cent.

Frage der Generationengerechtigkeit

"Wir haben bewusst eine konservative Berechnung vorgenommen, bei der die Umweltbelastungen stärker auf künftige Generationen abgewälzt werden. Würden wir den Aspekt der Generationengerechtigkeit stärker gewichten, schlügen die nicht-eingepreisten externen Kosten mit fast 65 Cent pro Kilowattstunde Braunkohlestrom zu Buche", ergänzt Florian Zerzawy, Leiter Energiepolitik des FÖS.

Die Stromgestehungskosten umfassen die variablen und fixen Betriebskosten der Kraftwerke. Dazu zählen einerseits zum Beispiel die Preise für variable Brennstoffe und CO2-Zertifikate, andererseits Kosten für Personal, Wartung, Instandhaltung sowie fixe Brennstoffkosten. Für das Jahr 2022 beziffert das FÖS die Stromgestehungskosten für Braunkohle auf 11,8 bis 12,0 Cent pro kWh.

Die Stromgestehungskosten der Erneuerbaren betragen laut Studie bei Windkraftanlagen an Land 6,1 Cent pro kWh. Bei Offshore-Windkraftanlagen sind es 9,7 Cent pro kWh und bei Photovoltaik 7,1 Cent pro kWh. Externe Kosten darüber hinaus fielen praktisch nicht an, weil ihr Betrieb weitgehend emissionsfrei ist. (pfa)