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Studie über Erfolgsfaktoren von Stadtwerke-Neugründungen

Was braucht es für den Erfolg neugegründeter Stadtwerke? Laut einer neuen Studie steht die branchenübergreifende Zusammenarbeit und Resilienz der Versorgung im Fokus.
09.01.2019

Egal ob mit Branchenkennern oder Experten aus angrenzenden Fachgebieten – Kooperationen stehen bei neugegründeten Stadtwerken hoch im Kurs.

152 Stadtwerke fallen in der Studie des Wuppertal Instituts und der Unternehmensberatung Bluberries GmbH aus München in die Kategorie Neugründung. Im Rahmen einer Online-Befragung äußerten sich elf Geschäftsführer zum Erfolgsrezept für die noch jungen Unternehmen. Vier Kernbereiche haben laut "Explorative Untersuchung zu Erfolgspotenzialen bei neugegründeten Stadtwerken" einen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von Versorgern.

Den Anfang machen Firmen-Kooperationen: Vor allem in der Gründerphase ist die Zusammenarbeit mit erfahrenen Kommunalunternehmen ein entscheidender Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg. Aber auch "diagonale Kooperationen" gewinnen zunehmend an Bedeutung. Kooperieren mehrere Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen miteinander, ergeben sich durch den Wissenstransfer ganz neue Geschäftsmodelle und Entwicklungspotenziale. Vor allem die fortschreitende Digitalisierung bringt Kooperationen hervor – immerhin können Online-Angebote Markteinstiegsmöglichkeiten darstellen, so die Studienautoren.

Smarte Technologien sorgen für gemischtes Ergebnis

Um sich zu etablieren, setzten die Newcomer zudem auf Resilienz ihres Business: Gemeint ist damit die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit der örtlichen Energieversorgung gegenüber Störungen und äußeren Veränderungen. Ein Beispiel: Smart Grids wurden von den Befragten nur als durchschnittlich für eine robuste Stromversorgung beurteilt. Zwar würden intelligente Netze in Zeiten der Erneuerbaren den Stromfluss stabilisieren, aber auf digital getrimmt sind sie auch anfälliger für Hackerangriffe – eine Pattsituation.

In diesem Ergebnis kann sich aber auch widerspiegeln, dass die örtlichen Verteilnetzbetreiber zu wenig Unterstützung von den deutschen Aufsichtsbehörden bei der Investition in Smart Grids bekommen, was ebenfalls schwierig in Sachen Resilienz wiegt. Ein Aspekt intelligenter Netze wird aber unangefochten als Erfolgsfaktor eingestuft – Smart Meter. Durch dieses Angebot soll sich nicht nur die Transparenz gegenüber den Kunden verbessern, sondern auch das Verteilnetzmanagement verbessert werden. Digitalisierung ist also ein weiterer Schlüssel zum Erfolg.

Soziales Angebot im Aufbau schwierig

Soziale Verantwortung wurde von den befragten Chefs unterschiedlich gewichtet. Das könne laut Studienautoren daran liegen, dass vor allem in der Aufbauphase eines Unternehmens die Stabilisierung der Prozesse forciert wird und weniger ein Angebot zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Allerdings steht das Engagement für soziale und regionale Projekte im Fokus der Studienteilnehmer. (ls)