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STADTWERKE AWARD 2023: Die Sieger kommen aus Lübeck, Freiburg und Wuppertal

Ein Tool zur kommunalen Wärmeplanung, dynamischer Stromtarif und eine Smart-City-Lösung: Die Siegerprojekte überzeugen mit einem hohen digitalen Reifegrad.
27.09.2023

Der STADTWERKE AWARD in Gold geht in diesem Jahr an die Stadtwerke Lübeck Gruppe. Das Bild von der Siegerehrung in Köln zeigt (von links): Jarno Wittig, Geschäftsführer VKU Service; Christoph Schweizer, Geschäftsführer der Stadtwerke Lübeck Gruppe; Klaus Hinkel, Chefredakteur der ZfK; Stefan Ivens, Chief Digital Officer der Hansestadt Lübeck; Jens Meier, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Lübeck Gruppe; Trianel-Geschäftsführer Sven Becker und VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing.

Sven Becker gab sich sichtlich Mühe, den Spannungsbogen möglichst lange zu halten. Dann war das Geheimnis um die Gewinner des STADTWERKE AWARD 2023 gelüftet: Die Stadtwerke Lübeck Gruppe setzten sich mit ihrem Projekt „Urban Data Plattform“ gegen das gesamte Bewerberfeld durch.

Dafür wurden sie auf dem VKU Stadtwerkekongress in Köln mit dem STADTWERKE AWARD in Gold ausgezeichnet. Den AWARD in Silber teilen sich Badenova Netze und die Wuppertaler Stadtwerke.

Die begehrte Auszeichnung wurde zum mittlerweile 14. Mal vergeben, sie wird von der Stadtwerkekooperation Trianel, der VKU Akademie und der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) verliehen. 36 Bewerbungen wurden in diesem Jahr eingereicht, darunter auch eine aus Schweden.

Becker: "Stadtwerke stellen Weichen für eine digitale Energiewelt"

„Die Sieger zeigen durch die Umsetzung ihrer Projekte in diesen herausfordernden Zeiten, dass sich Stadtwerke ihrer Verantwortung für moderne Daseinsversorge bewusst sind und die Weichen für eine digitale Energiewelt stellen“, lobte Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung von Trianel und Initiator des STADTWERKE AWARD, die Sieger-Projekte.

Die Vielzahl der Bewerbungen für den STADTWERKE AWARD 2023 und die große Beteiligung an dem Leservoting der Zeitung für Kommunale Wirtschaft (ZfK) zeigten, dass Themen wie Wärmeplanung, dynamische Tarife und Smart-City bereits in der Stadtwerke-Welt umgesetzt würden.

Erstmals in der Geschichte des Awards ergibt sich ein Punktegleichstand nach der Auswertung des Jury-Ergebnisses und unter Berücksichtigung des Leser-Votings. Darum erreichen in diesem Jahr erstmals zwei Unternehmen den zweiten Platz.

Liebing: "Alle Projekte belegen den Innovationsgeist der Branche"

„Alle Projekte zeichnen sich durch ihren Vorbildcharakter aus. Sie belegen, dass der Innovationsgeist der Branche auch in Zukunft seinen Beitrag zu Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Klimaschutz leisten wird“, hob VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing hervor.

Platz eins für Lübecker Smart-City-Plattform

Die Expertenjury überzeugte bei dem Siegerprojekt unter anderem das Smart-City-Konzept der Hansestadt Lübeck. Dieses setze Maßstäbe in der Verarbeitung und Harmonisierung unterschiedlicher Datenquellen und sei vorbildlich als ganzheitlicher Datenhub für Smart-City-Konzepte der Zukunft konzipiert, so das Jury-Urteil.

Modulare Datenarchitektur

Die Stadtwerke Lübeck nutzen Sensordaten aus dem Internet of Things, Daten externer Anbieter wie zum Beispiel Fahrgastzahlen, Energie- und Wetterdaten, aber auch demografische und kalendarische Daten und verarbeiten diese zur Optimierung der Verkehrssteuerung und Parkraumbewirtschaftung, für die Grünflächenpflege oder im Gebäudemanagement oder in der Abfallbewirtschaftung.

Die Datenarchitektur des Projekts ist modular strukturiert, um eine zukünftige Datenverarbeitung zu gewährleisten und eine Nutzung für weitere Digitalisierungsprojekte zu ermöglichen.

Badenova Netze leisten Beitrag zur kommunalen Wärmeplanung

Den STADTWERKE AWARD in Silber teilen sich in diesem Jahr die Badenova Netze und die Wuppertaler Stadtwerke. Der Verteilnetzbetreiber aus Freiburg wurde für das Projekt „Digitale Energieleitplanung“ ausgezeichnet.  

Mit dem Ziel, Fehlinvestitionen bei der Modernisierung der Leitungs- und Erzeugungsinfrastruktur zu vermeiden, wurde in Freiburg ein innovatives Planungsinstrument auf Basis eines performanten Geoinformationssystems zur digitalen Verarbeitung und Dokumentation von Daten entwickelt. Dies ermöglicht Energieleitplanungen „auf Knopfdruck“.

Digitaler Zwilling und Machine-Learning-Elemente

Mithilfe eines digitalen Zwillings, der sich auf ein Geoinformationssystem stützt, werden Daten mit Machine-Learning-Elementen zu einer hochdigitalisierten und sektorübergreifenden Energieleitplanung. Ein Algorithmus unterstützt bei der Planung unterschiedlicher Infrastrukturprojekte.

So ermöglicht das System Wärmepumpenkataster, analysiert Ladepunkte- und Einspeisepotenziale genauso wie Siedlungsstrukturen zur Identifizierung von geeigneten Transformationslösungen.

„Die digitale Energieleitplanung von Badenova Netze hat damit Vorbildcharakter und ist auf andere Stadtwerke übertragbar. Es ist ein wirtschaftliches Instrument, um den neuen Anforderungen an die kommunale Wärmeplanung effektiv begegnen zu können“, betonte Sven Becker.

Wuppertaler Stadtwerke punkten mit dynamischem Stromtarif

Um dynamische Stromtarife geht es hingegen bei dem Projekt „Tal.Markt Flex“, für das die Wuppertaler Stadtwerke ebenfalls mit dem STADTWERKE AWARD in Silber prämiert wurden. Das Projekt ist eine Weiterentwicklung der Tal.Markt-Plattform und zeichnet sich durch hohe energiewirtschaftliche Intelligenz und Kundennähe aus.

Teil des Projektes ist die Visualisierung des „Energiewetters“. Hier können Kundinnen und Kunden die aktuelle und prognostizierte Einspeisung erneuerbarer Energien auf leicht verständliche Art und Weise einsehen. Zudem erhalten sie Informationen über den idealen Zeitpunkt für stromintensive Tätigkeiten wie etwa das Laden eines Elektroautos.

Becker: "Stromtarif punktet mit Kundennähe und Transparenz"

Die Kunden können so selbst entscheiden, ihre Verbräuche in preisgünstige Zeiten zu legen, und damit die Vorteile eines dynamischen Stromtarifs nutzen. Das Tool „Energiepreisuhr“ informiert darüber hinaus über Preissignale.

„Der dynamische Stromtarif aus Wuppertal punktet mit Kundennähe und Transparenz und ist als White-Label-Produkt auch leicht für andere Stadtwerke zu nutzen“, erklärte Sven Becker. Weitere Informationen finden Sie hier. (hoe)