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SW Dinslaken investieren in Autarkie und smarte Steuerung

Der Bau eines Holzenergiezentrums soll ab 2022 eine CO2-neutrale Fernwärme- und Stromerzeugung ermöglichen. Das Biomethan-BHKW wird um eine flexible Anlage erweitert. In den nächsten fünf Jahren werden über 200 Mio. Euro investiert.
15.02.2018

Das bestehende Biomethan-Blockheizkraftwerk (Mitte) der Stadtwerke Dinslaken in Lohberg wird durch ein Flex-BHKW ergänzt. Auch dieses wird mit Bioerdgas betrieben.

Die Stadtwerke Dinslaken investieren in den kommenden Jahren über 200 Mio. Euro in erneuerbare Energien, die Digitalisierung sowie den Ausbau und die Sanierung der Netze und der Bäderlandschaft. Knapp die Hälfte des Geldes wird in ein neu zu bauendes Holz-Energiezentrum (70 MWth und 24 MWel) fließen, das bis Ende 2021 auf einer Industriebrache in der Stadt am Niederrhein errichtet werden soll. Die Anlage soll mit Altholz aus der Region befeuert werden und könnte sowohl die 17000 Fernwärmeanschlüsse mit Wärme versorgen als auch den Strombedarf aller Dinslakener Privathaushalte abdecken. Die Umstellung wäre ein Meilenstein bei der Umsetzung der Klimaziele der Stadt. Durch die Verwendung von Holz als Brennstoff wäre die Energieerzeugung CO2-neutral. Aktuell läuft das Genehmigungsverfahren für die Anlage.

Nahezu autarke Strom- und Wärmeversorgung einer Kindertagesstätte

Die Stadtwerke-Tochter SD Solar plant zudem den Bau eines flexiblen Biomethan-BHKW im alten Kühlturm des ehemaligen Bergwerks Lohberg. Die Anlage mit einer Leistung von drei MW wird nur zu den Stunden am Tag gefahren, wenn der Markt nach Wärme und Strom aus Biomethan verlangt. Auf dem Gelände befindet sich bereits ein BHKW mit einer Leistung von 1,99 MWel und 1,99MWth, welche das ganze Jahr über für die Erzeugung von Fernwärme eingesetzt wird. Eine möglichst autarke Strom- und Wärrmeversorgung steht zudem im Mittelpunkt eines Vorzeigeprojekts, das der Kommunalversorger im vergangenen Jahr in der Kindertagesstätte an der Dickerstraße abgeschlosen hat. In dem dortigen Neubau wurden eine PV-Anlage, ein Mini-BHKW und eine Luft/Wasser-Wärmepumpe installiert. Zusätzlich kommt ein Batterie-Stromspeicher mit einer Kapazität von 20 kWh zum Einsatz. Das effiziente Zusammenspiel der Komponenten wird mittels smarter Leittechnik koordiniert. Die Tagesstätte kann so 100 Prozent ihres Wäme- und 70 Prozent ihres Strombedarfs decken. Die Kosten der Anlage sollen sich in zehn Jahren amortisiert haben.

Erfolge im Strom- und Gasvertrieb

Die Unternehemensgruppe hat im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn gesteigert. Der Jahresabschluss liegt zwar noch nicht vor. Laut dem Pressesprecher wird das Ergebnis aber über 20 Mio. Euro liegen, der Umsatz über 205 Mio. Euro. Dazu beigetragen haben auch Erfolge beim Vertrieb von Strom und Gas. Unterm Strich wurden 4000 Stromkunden und 700 Gaskunden neu hinzugewonnen. Dabei profitierten die Stadtwerke auch von Zuwächsen im überregionalen Vertrieb durch ihre Tochtergesellschaft Wärme-, Energie und Prozesstechnik (WEP) in Hückelhoven und von der strategischen Partnerschaft mit der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main (RWZ). (hoe)