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SW Marburg: Schlechte Vorzeichen für Kernsparten

Im Geschäftsjahr 2017 ging es für das Strom- und Wassergeschäft der Marburger bergab. Preiserhöhungen für die Endverbraucher müssen es richten.
18.10.2018

In Marburg fiel das Jahresergebnis durchmischt aus.

Die Bilanz des hessischen Versorgers liest sich unterm Strich positiv: Immerhin gehen die Stadtwerke Marburg mit 1,1 Mio. Euro Gewinn aus dem vergangenen Geschäftsjahr. Das ist ein sattes Plus von gut 241 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings mussten die Marburger vor allem in ihrem Kerngeschäft große Verluste hinnehmen.

Ein Blick auf die Umsatzentwicklung der Stadtwerke zeigt einen Rückgang von 127 Mio. auf 118 Mio. Euro im Jahr 2017. Besonders hart traf es die Stromsparte mit einem Verlust in Höhe vom 950 000 Euro. Ein Jahr zuvor fuhr der Versorger im Stromgeschäft noch 360 000 Euro an Gewinn ein. Einerseits wurde weniger Strom bei den Stadtwerken nachgefragt, andererseits sind die Netzentgeltkosten gestiegen, erklärten die Stadtwerke auf ZfK-Nachfrage.

Quersubventionierung durch Sachlagen

Ähnlich unerfreulich entwickelte sich der Wasserbereich des Versorgers – das erwirtschaftete Minus von 730 000 Euro toppt das Negativergebnis von 370 000 Euro aus dem Vorjahr. Als Erklärung gaben die Stadtwerke eine Preiserhöhung beim Vorlieferanten Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke an. Zudem musste kräftig in Anlagen und Netze investiert werden, was sich durch den angespannten Markt für Tiefbauleistungen erheblich verteuert hat.

Der ÖPNV läuft für die Stadtwerke-Gruppe nach wie vor defizitär und erforderte 4,3 Mio. Euro von der städtischen Kasse. Allerdings ist das eine leichte Verbesserung von 300 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Damit das Kerngeschäft nicht nach und nach komplett in den Miesen versinkt, müssen Quersubventionierungen her, berichtete der Hinterländer Anzeiger.

Strom und Wasser wahrscheinlich teurer

Dabei kommt es gelegen, dass die Sachanlagen der Stadtwerke um zirka zehn Mio. Euro gestiegen sind. Investitionen in ein eigenes Breitbandnetz, die Immobilienwirtschaft oder Beteiligungen an Windparks zahlen sich nun aus. Auch im Wärmemarkt lief es für die Marburger richtig gut. Der Vertrieb zog um 1,5 Mio. kWh an und lag insgesamt bei 76 Mio. kWh.

Letztlich erfordert das kränkelnde Kerngeschäft Preiserhöhungen für die Wasserversorgung, kündigte die Stadtwerke-Gruppe an. Auch eine Verteuerung im Energiegeschäft werde derzeit geprüft. (ls)