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SW Tübingen: Rückläufiges Kerngeschäft steht Gewinn nicht im Weg

Der Umsatz von Strom, Gas, Wasser und Wärme ist zurückgegangen – einem überzeugenden Jahresabschluss steht das trotzdem nicht im Weg.
21.09.2018

Ortwin Wiebecke und Achim Kötzle, Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen.

Die Stadtwerke Tübingen (SWT) gehen mit einem Gewinn vom 5,5 Mio. Euro aus dem Geschäftsjahr 2017. Das ist ein Plus von über zwei Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr. Dabei mussten die SWT Umsatzeinbußen in Höhe von 20 Mio. Euro verkraften – die 232,6 Mio. Euro von 2016 fielen auf 212,6 Euro. Obendrein summieren sich die Defizite in den Sparten ÖPNV, Bäder und Parkhäuer auf insgesamt sieben Mio. Euro.

Der Versorger aus dem Südwesten Deutschlands trägt all diese Verluste, kann seine Kapitaldecke aber dennoch stabil halten. Zudem: 360 000 Euro des Gesamtgewinns fließen an die Stadt als alleiniger Anteilseignerin. Auch wenn Busse und Bahnen nach wie vor rote Zahlen schreiben, fielen die Verluste im Vorjahresvergleich geringer aus, was auch an den leicht gestiegenen Umsatzzahlen von 12,194 Mio. Euro in 2016 auf 12,895 Mio. Euro in der aktuellen Bilanz, liegt.

Wettbewerbssparten unter Druck

Anders sieht die Umsatz- und Absatzentwicklung im Energie- und Wassergeschäft der Tübinger aus. Während der Wasserverbrauch auf Kundenseite zurückgegangen ist, hat der Erdgas- und Wärmemarkt mit sinkenden Preisen zu kämpfen. Die Absatzmengen bei der Stromversorgung sind vor allem durch den Verlust von Großkunden (Bahnstrom) zurückgegangen. Lag der Umsatz in 2016 noch bei gut 155 Mio. Euro brach er 2017 auf knapp 140 Mio. Euro ein. Achim Kötzle, Geschäftsführer der Tübinger Stadtwerke, blickt dennoch positiv auf das vergangene Jahr zurück: „Unsere Wettbewerbssparten stehen nach wie vor unter Druck. Trotzdem ist es uns erfreulicherweise gelungen, die Planzahlen für die Spartenergebnisse, beispielsweise bei Erdgas und Strom, deutlich zu übertreffen.“ 

Natürlich blieben auch Investitionen in die Daseinsvorsorge im vergangenen Geschäftsjahr nicht aus. Rund 19 Mio. Euro hat der Versorger in die Versorgungssicherheit und Infrastruktur vor Ort investiert. Während die Erweiterung des Freibads mit rund 1,2 Mio. Euro zu Buche schlug, ging es bei der Vollsanierung des Parkhauses Altstadt-Mitte im Januar 2018 erst richtig los.

Energie aus Wind um über 60 Prozent gestiegen

Ein ordentlicher Sprung gelang den Stadtwerkern beim Ausbau der Erneuerbaren: Die Stromerzeugung aus eigenen Anlagen stieg von vormals 219,6 Mio. kWh auf 272,1 Mio. kWh in 2017. Allein die Erzeugung aus Windkraftanlagen stieg um 63,5 Prozent (von 80,8 Mio. kWh auf 132,1 Mio. kWh).
 Einen wesentlichen Teil hat die Eröffnung des Windparks „Ellwanger Berge“ dazu beigetragen – der bislang größte Windpark, den die SWT betreiben. Mit einer Leistung von 3 MW helfen die fünf Anlagen die Hälfte des Strombedarfs in der Universitätsstadt aus Erneuerbaren zu decken. (ls)