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TEAG steigert Umsatz und Gewinn

Im Gasvertrieb und beim Breitbandausbau gewinnt das Unternehmen spürbar Kunden hinzu. Der Zuwachs an PV-Anlagen ist ungebrochen.
29.03.2018

Die TEAG-Hauptverwaltung in Erfurt.

Die Thüringer Energie AG (TEAG) hat im fünften Jahr hintereinander den Gewinn gesteigert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 verzeichnete der größte Thüringer Energieversorger eine Umsatzsteigerung von 90 Mio. Euro auf 1,683 Mrd. Euro – das sind 90 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Der Jahresüberschuss lag mit 71,05 Mio. Euro leicht über dem Wert des Vorjahres. Die Dividende bleibt mit 20 Euro pro Aktie stabil. Das Unternehmen wurde vor fünf Jahren rekommunalisiert. 84,8 Prozent der Anteile gehören seitdem rund 800 Thüringer Städten und Gemeinden, die restlichen 15,2 Prozent der Stadtwerkegruppe Thüga. 50 Mio. aus dem Jahresgewinn 2017 fließen an die beteiligten Thüringer Kommunen, eine weitere Dividendenzahlung in Höhe von rund 13 Mio. Euro geht an die Thüga AG.

Gasvertrieb: Zuwächse durch neue Produkte

"Gerade vor den unverändert andauernden Umbrüchen und Strukturveränderungen in der Energiebranche ist ein so deutlich positiv verlaufendes Geschäftsjahr keine Selbstverständlichkeit", sagte TEAG-Vorstandssprecher Stefan Reindl bei der Bilanzpressekonferenz in Erfurt. Zu dem guten Ergebnis hätten alle Geschäftsfelder des Unternehmens beigetragen. Die Zuwächse hängen vor allem mit einem höheren Umsatz im Stromgeschäft sowie in der Telekommunikation zusammen. Der Konzern setzte 7100 GWh an Strom ab (Vorjahr: 6000 GWh). Zudem verkaufte die TEAG deutlich mehr Erdgas, der Absatz in diesem Segment stieg um rund 440 GWh auf 5120 GWh. Der Kundenbestand in diesem Bereich konnte spürbar erweitert werden. Die Steigerungen wurden insbesondere durch Zuwächse bei den Stadtwerken sowie durch neue Produkte und Vertriebskanäle (Direktvertrieb) erzielt.

Steigendes Interesse an Speicherlösungen

Fortgesetzt hat sich im vergangenen Jahr auch der Zuwachs bei den PV-Anlagen im Gebiet der hundertprozentigen TEAG-Tochter Thüringer Energienetze (TEN). 628 Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien mit einer Gesamtleistung von 86,2 MW wurden an das Stromnetz angeschlossen, darunter mehr als 600 PV-Anlangen mit einer Leistung von insgesamt 22,1 MW sowie 21 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 63,5 MW.  Die Gesamtzahl der EEG-Anlagen im TEN-Netz hat sich damit auf über 18100 erhöht. Dies entspricht einer installierten Leistung von rund 2300 MW. Auffällig ist dabei laut einem TEAG-Sprecher das steigende Interesse an Autarkielösungen. Rund zwei Drittel der Kunden, die privat eine Photovoltaikanlage kauften, kombinierten diese gleich mit einer Speicherlösung. Dies werde vor allem durch die Förderung im EEG begünstigt. Zum Jahresende waren im Netz der TEN Stromspeicher mit einer Kapazität von rund 4300 kWh installiert.

Starker Fokus auf E-Mobilität

Gemeinsam mit allen Thüringer Stadtwerken und Energieversorgern hat die TEAG im vergangenen Jahr zudem mit dem Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur für Elektroautos begonnen. Im Rahmen dieser Kooperation wurden bis Ende 2017 rund 150 öffentliche Ladestationen in Betrieb genommen. Bis 2020 sollen es über 400 öffentliche Ladesäulen werden. Vorgesehen ist neben einer einheitlichen Ladetechnik auch ein einheitliches Zugangs- und Abrechnungssystem. Auch der Ausbau des Glasfasernetzes wurde weiter vorangetrieben, seit 2009 hat die Thüringer Netkom GmbH rund 470 Orte im ländlichen Raum mit Lichtwellenleitern erschlossen. Über 400000 Einwohnern von Thüringer Städten und Gemeinden wird dadurch ein Zugang zum schnellen Internet ermöglicht.

Neues Zentrum für digitales Messwesen

Insgesamt 100 Mio. Euro hat die Thüringer Energie AG im vergangenen Jahr investiert. Unter anderem wird in Erfurt ein TEAG-Campus für rund 350 Mitarbeiter gebaut. Drei Mio. Euro flossen zudem in das  Zentrum für digitales Messwesen in Ilmenau. In dieses wird ein Gemeinschaftsunternehmen, dieThüringer Mess- und Zählerwesen GmbH & Co KG, ziehen. Der Dienstleister für Mess- und Zählerwesen erhält dort größere Räumlichkeiten und kann so expandieren. Im Zuge des Rollouts moderner Messeinrichtungen und intelligenter Messsysteme wird die TMZ ihr Dienstleistungsangebot deutlich erweitern und auch die Aufgabe der Smart-Meter-Gateway-Administration übernehmen. Eigentümer der TMZ sind die TEAG mit 40 Prozent und mit je zehn Prozent die Energieversorgung Apolda, die Energieversorgung Nordhausen, die Stadtwerke Gotha, die Stadtwerke Suhl/Zella-Mehlis,
die Stadtwerke Weimar stadtversorgungs GmbH und die Energieversorgung Zeulenroda.

Für das laufende Jahr rechnet die TEAG mit einer stabilen Entwicklung des operativen Ergebnisses. Geplant sind Investitionen in Höhe von etwa 108 Mio. Euro. (hoe/dpa)