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Tennet: Mit Offshore und Blockchain zur Energiewende

Der Stromnetzbetreiber Tennet hat für 2017 gute Zahlen vorgelegt. Vom verdienten Geld geht ein großer Teil in Investitionen im Zusammenhang mit der Energiewende.
23.02.2018

Die Zentrale des Netzbetreibers Tennet in Arnheim.

Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet mit Sitz im niederländischen Arnheim wird voraussichtlich 2019 zwei weitere Offshore-Netzanbindungssysteme in der Nordsee fertigstellen. Das gab das deutsch-niederländische Unternehmen bei der Vorstellung seiner Geschäftszahlen bekannt. Damit würde die Anbindungskapazität auf über 7.000 Megawatt erhöht. Bis 2025 solle die Anbindungskapazität weiter auf über 10.000 Megawatt steigen. Tennet hat bereits jetzt zehn Offshore-Netzanbindungssysteme mit einer Leistung von mehr als 5.000 Megawatt in Betrieb, sieben davon in Gleichstrom- und drei in Drehstromtechnologie. Tennet erzielt nach eigenen Angaben 99,99 Prozent Versorgungssicherheit im Höchstspannungsnetz.

2017 konnte Tennet die Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 1,77 Milliarden Euro senken. In Deutschland fielen sie sogar um fast 20 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro. Tennet schätzt, dass in den kommenden zehn Jahren voraussichtlich Investitionen in Höhe von circa 28 Milliarden Euro erforderlich sind, um das Übertragungsnetz für größere Kapazitäten erneuerbarer Energien aufzubauen. Sowohl die Umsätze als auch das Ergebnis von Tennet lagen 2017 hingegen über denen des Vorjahres. Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 3,95 Milliarden Euro. Wichtigste Ursache dafür waren laut Tennet Erlöse für ansteigende Netzkosten und zusätzliche Umsätze durch eine wachsende Kapitalbasis des Unternehmens. Das Ergebnis stieg um knapp sechs Prozent auf 742 Millionen Euro.

Mit Blockchain-Technologie in die Zukunft

Bei Tennet zählt außerdem die Energiewende zu den wichtigen Zukunftsthemen. 2017 hat der Netzbetreiber zwei Pilotprojekte in Deutschland und den Niederlanden gestartet, die es Stromverbrauchern ermöglichen sollen, sich unmittelbar am Strommarkt zu beteiligen. Durch die Zusammenarbeit mit Dienstleistern und mithilfe der Blockchain-Technologie kann dabei die Kapazität von gepoolten Batterien genutzt werden. Dies erlaube es, so Tennet, umweltbewussten Stromverbrauchern, direkt Transaktionen durchzuführen und auf diese Weise zur Umsetzung der Energiewende beizutragen. Der Stromnetzbetreiber ist von seinem Konzept sehr überzeugt: "Wenn sich diese Pilotprojekte als erfolgreich erweisen, beabsichtigt Tennet, mit weiteren interessierten Parteien zusammenzuarbeiten, um das Stromnetz der Zukunft zu schaffen."

Tennet befindet sich vollständig im Besitz des niederländischen Finanzministeriums und betreibt in den Niederlanden ein Stromnetz von 3.507 Kilometern Länge. Das Tochterunternehmen Tennet TSO GmbH betreibt in Deutschland ein Höchstspannungsnetz mit einer Gesamtlänge von rund 10.700 Kilometern. (sig)