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Umfrage: Kunden trauen Stadtwerken viel zu

Auch wenn es um innovative energiewirtschaftliche Produkte geht, sind Kommunalversorger für viele Verbraucher die erste Adresse. Eine aktuelle Studie von Südweststrom zeigt zudem, welche Kommunikationswege bevorzugt werden.
06.03.2018

Einige Teilnehmer der SüdWestStrom-Ideenwerkstatt (untere Reihe von links):

Michael Kling, Stadtwerke Rottenburg; Dietmar Zurmühl, Energieversorgung Filstal; Sabine Löbbe, Hochschule Reutlingen; Thomas Kull, Stadtwerke Bruchsal; (obere Reihen von links): Justus Hoffmann, Südweststrom; Martin Beer, Stadtwerke Rottenburg; Timo Tremml, Hochschule Reutlingen; Stefan Balbierz, Stadtwerke Landsberg; André Hackbarth, Hochschule Reutlingen.

 

 

Das eigene Stadtwerk steht bei Kunden hoch im Kurs, insbesondere wenn es um innovative Produkte und Dienstleistungen geht. Dies zeigt eine aktuelle Studie der von der Kooperation Südweststrom gegründeten Ideenwerkstatt. An dieser nahmen sechs süddeutsche Stadtwerke und ein großer genossenschaftlicher Anbieter teil. Über 7000 Kunden wurden dafür befragt, durchgeführt und wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt vom Reutlinger Energiezentrum (REZ) an der Hochschule Reutlingen. Weit mehr als 50 Prozent der  Befragten gaben an, ihre Einstellung gegenüber Energie in den vergangenen Jahren geändert zu haben. Zirka 15 Prozent wollen demnach in den nächsten fünf Jahren ein E-Auto kaufen und für mehr als 30 Prozent ist es mittlerweile denkbar, einen Kombitarif abzuschließen, beispielsweise für Strom, Gas und Telekommunikation. 15 Prozent der Befragten können sich zudem vorstellen, in den nächsten zwei Jahren ein Smart-Home-Produkt zu kaufen. Der Kauf eines Eigenstrom-Modells, bestehend aus PV-Anlagen und Batteriespeicher, ist für 17 Prozent interessant. Für den Erwerb eines Gemeinschaftsstrom-Produkts konnten sich im selben Zeitraum knapp 11 Prozent der Umfrageteilnehmer begeistern.

75 Prozent der Befragten finden Kundencenter wichtig

Die Studie zeigt aber auch auf, welche Kommunikationswege die Kunden bevorzugen. Als zentrale Anlaufpunkte werden dabei schon lange etablierte Kanäle gesehen: Das Kundencenter empfinden zirka 75  Prozent als wichtig, das Online-Kundenportal deutlich über 60 Prozent. Nur etwa vier Prozent wollen über Soziale Netzwerke und rund 15 Prozent über eine Unternehmens-App mit ihrem kommunalen Versorger in Kontakt treten. "Sparkassen und Banken reduzieren ihre Präsenz in den Ortsteilen, wir hingegen bauen unseren Kontakt zu den Bürgern aus", fühlt sich Martin Beer, Geschäftsführer der Stadtwerke Rottenburg am Neckar, bestätigt. Diese haben sich gemeinsam mit den Stadtwerken Bretten, Bruchsal, Landsberg am Lech, Waldshut-Tiengen sowie der Energieversorgung Filstal und der Elektrizitätswerken Schönau zu der Ideenwerkstatt zusammengeschlossen, für das Projekt wurden Kunden dieser Unternehmen befragt.

Hohe Rücklaufquote erlaubt valide Auswertung für jedes Stadtwerk

Den beteiligten Stadtwerken ist aber auch klar, dass auf alle noch viel Arbeit zukommt. "Wir müssen unsere Kunden viel besser kennenlernen", betont Martin Beer. Eines der Ziele werde es sein, Kunden über eine Kombination von Stadtwerke-Angeboten zu binden. "Stadtwerke haben die Option, einen Stromtarif auch mit energiefremden Produkten zu kombinieren, beispielsweise mit Angeboten des Stadtverkehrs, aus der Bewirtschaftung von Parkhäusern oder von Bädern", so Beer. Bis zu 30 Prozent der zur Teilnahme eingeladenen Kunden der sieben Energieversorger haben dem REZ geantwortet. Dank dieser sehr hohen Rücklaufquote konnte das REZ für jedes Unternehmen eigene, valide Auswertungen vornehmen. Diese zeigen auf, was beispielsweise konkret die Kunden der Elektrizitätswerke Schönau von einem Eigenstromprodukt erwarten oder wie die möglichen Kombitarifkunden in Landsberg am Lech soziodemographisch und bezogen auf ihre Einstellungen genau aussehen. "Das ermöglicht, Produkte, Dienstleistungen, Vertriebswege und Kommunikationskanäle konkreter auf die Kunden auszurichten", erklärt Sabine Löbbe, Professorin am REZ. (hoe)