Nachrichten

Uniper drängt auf Inbetriebnahme von Datteln 4

Der Energiekonzern Uniper will klimaneutral werden - und gleichzeitig das Steinkohlekraftwerk Datteln in Betrieb nehmen. Die Einnahmen aus Datteln seien nötig, um in die CO2-Reduzierung investieren zu können, sagt Konzernchef Schierenbeck.
10.03.2020

Steinkohlekraftwerk Datteln 4 in Nordrhein-Westfalen, Uniper drängt auf eine Inbetriebnahme bis in diesem Sommer.

Der Energiekonzern Uniper drückt bei der Inbetriebnahme seines Steinkohlekraftwerks Datteln 4 aufs Tempo. "Das Projekt schreitet sehr gut voran", sagte Vorstandschef Andreas Schierenbeck am Dienstag in Düsseldorf. Die Anlage sei im Probebetrieb erstmals mit voller Last gelaufen. Uniper will das Kraftwerk im Sommer in den kommerziellen Betrieb bringen.

Datteln 4 ist zum aktuellen Symbol der Auseinandersetzung um die Energiepolitik der Bundesregierung geworden. Kohlegegner wollen die Inbetriebnahme des letzten in Deutschland gebauten Steinkohlekraftwerks verhindern. In den vergangenen Wochen hatten sie zeitweise Teile der Anlage besetzt.

Einnahmen aus Datteln für klimaneutrale Stromproduktion

Uniper brauche die Einnahmen aus Datteln, um das Ziel der klimaneutralen Stromproduktion im Jahr 2035 zu erreichen, sagte Schierenbeck. Der Konzern will bis 2025 mit Ausnahme von Datteln seine anderen Kohlekraftwerke in Deutschland stilllegen. Klimaneutral heißt aber nicht, dass die europäischen Uniper-Kraftwerke ab 2035 kein CO2 mehr ausstoßen. Die verbliebenen Mengen sollen dann kompensiert werden, sagte Schierenbeck.

Datteln 4 soll nach Angaben von Uniper-Finanzvorstand Sascha Bibert künftig pro Jahr rund 100 Millionen Euro zum Gewinn beitragen. Die Investitionskosten von rund 1,5 Milliarden Euro ließen sich aber nicht zurückverdienen. Es laufen aber weiterhin Klagen gegen die vollständige Immissionsschutzgenehmigung für die Anlage. Daher bestehe "das bedeutende Einzelrisiko, dass alle bisher getätigten und geplanten Investitionen abgeschrieben werden müssen", heißt es im Uniper-Geschäftsbericht.

Langfristige Abnahmeverträge für Wind- und Solarstrom

In den kommenden Jahren will Uniper als drittgrößtes börsennotiertes Energieunternehmen in Deutschland mehr Strom aus CO2-freier Produktion verkaufen. Dazu habe man langfristige Abnahmeverträge für Wind- und Solarstrom abgeschlossen. Dieser Bereich solle weiter ausgebaut werden. Ein zunehmendes Gewicht wird auch das Gasgeschäft bei Uniper bekommen. Schon heute entfielen auf den Handel und die Stromproduktion mit Gas fast 60 Prozent der Einnahmen. Der Ausstieg aus Kohle und Kernkraft werde für eine bessere Auslastung der Gaskraftwerke sorgen. (dpa/hcn)