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Uniper prüft Wiederinbetriebnahme des Pumpspeicherkraftwerks Happurg

Das Kraftwerk könnte zusätzliche Speicherkapazität in den Markt zurückbringen. Der Energiekonzern spricht von der "mit Abstand bewährtesten Großtechnologie zur Energiespeicherung".
17.09.2021

Uniper prüft derzeit die Wiederinbetriebnahme eines Pumpspeicherkraftwerkes. (Symolbild)

Auf der Basis der bisherigen Untersuchungsergebnisse und einer jüngst abgeschlossenen Machbarkeitsstudie lotet Uniper aus, ob und unter welchen Bedingungen das Pumpspeicherwerk Happurg östlich von Nürnberg wieder in Betrieb gehen könnte. Das Kraftwerk mit 160 MW hat eine Fallhöhe von 209 m und kann Wasser mit einer Energie für rund 850.000 kWh Strom speichern, wie der Energiekonzern mitteilt.

Happurg ist nach Unternehmensangaben das größte Pumpspeicherkraftwerk in Bayern. Das Kraftwerk war 2011 wegen punktueller Schäden in der Sohle des Oberbeckens aus Sicherheitsgründen vorsorglich abgeschaltet worden. Seitdem wurden intensive Erkundungen des Untergrunds und geotechnische Bewertungen erstellt sowie verschiedene Ansätze zur Sanierung geprüft, heißt es.

Machbarkeitsstudie

Zuletzt wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ein technisches Konzept zur Ertüchtigung des Oberbeckens und der Maschinentechnik im Krafthaus entwickelt. In den nächsten Monaten soll dieses Konzept nun verfeinert und mit dem Landratsamt Nürnberger Land als zuständiger Genehmigungsbehörde geprüft werden.

"Pumpspeicherkraftwerke sind mit Abstand die bewährteste Großtechnologie zur Energiespeicherung und sind aufgrund ihrer Flexibilität eine wichtige Voraussetzung für die Integration der naturgemäß schwankenden Stromerzeugung aus Sonne und Wind", sagt Klaus Engels, Direktor Wasserkraft, Uniper.

"Energy only"-Markt

Frühestens in zwei Jahren soll dann angesichts der Markt- und Erlössituation entschieden werden, ob eine Revitalisierung wirtschaftlich sinnvoll sei und das Pumpspeicherkraftwerk Happurg tatsächlich wieder in Betrieb genommen werde.

Pumpspeicherkraftwerke sind schnell, flexibel und könnten innerhalb von Sekunden anfahren und von Stromerzeugung auf Speichern umschalten, so Uniper. Im aktuellen Vergütungsmechanismus seien Pumpspeicherkraftwerke stark unter wirtschaftlichen Druck geraten, weil ihre Beiträge in einem "energy only"-Markt praktisch nicht vergütet werden.

Hohe Umlagen

Die Vielzahl von Systemdienstleitungen wie Flexibilität, positive und negative Regelleistung, Redispatch, Blindleistung, Schwarzstart- und Inselnetzfähigkeit, Kurzschlussleistung und die mit Abstand effizienteste Methode zur Speicherung von Energie sollen zudem einen besonderen Wert für die Stabilität des Stromnetzes darstellen, heißt es weiter.

Aktuell würden diese energiewirtschaftlich bedeutsamen Vorteile aber in der Strompreisbildung praktisch nicht berücksichtigt. Im Gegenteil, Pumpspeicherkraftwerke werden in der Regel wie Letztverbraucher behandelt und mit hohen Umlagen belastet, so der Energiekonzern. (jk)