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Uniper: Streit um Fortum-Einstieg

Uniper-Chef Schäfer stand dem Einstieg des finnischen Konzerns kritisch gegenüber. Nun wird ihm vorgeworfen, die Geschäfte der Aktionäre sogar zu torpedieren – Beistand kommt aus dem Aufsichtsrat.
30.05.2018

Klaus Schäfer ist mit brisanten Vorwürfen rund um den Fortum-Einstieg konfrontiert. Der Aufsichtsrat stellt sich hinter den Uniper-Chef.

Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper steht vor einer möglicherweise turbulenten Hauptversammlung. Vorstandschef Klaus Schäfer muss sich gegen Vorwürfe verteidigen, er hintertreibe den Einstieg des finnischen Fortum-Konzerns bei Uniper. Die Aktionärin Cornwall hat deshalb eine Sonderprüfung beantragt, bei der es auch um mögliche Schadenersatzansprüche gegen den Vorstand gehen soll.

Rückendeckung erhielt Schäfer, der sich von Anfang an gegen die Fortum-Offerte gewehrt hat, vom Uniper-Aufsichtsrat. Er hat den Aktionären empfohlen, den Antrag auf der Hauptversammlung am 6. Juni abzulehnen, wie Uniper am Mittwoch mitteilte. Es gebe keine Anhaltspunkte für Pflichtverletzungen des Vorstands. „Ich bin mit der Arbeit des Vorstands sehr zufrieden und habe keinerlei Anlass, an der Rechtschaffenheit seines Handelns zu zweifeln“, sagte Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg.

Russische Auflage durchkreuzt Aktionärsplan

Fortum hat dem bisherigen Uniper-Großaktionär Eon dessen Aktienpaket von 46,7 Prozent für rund 3,8 Milliarden Euro abgekauft. Noch fehlen aber kartellrechtliche Genehmigungen, darunter aus Russland, wo Uniper Strom produziert. Die russischen Behörden haben aber bereits die Auflage verhängt, dass Fortum nicht mehr als 50 Prozent der Uniper-Anteile übernehmen darf. Das könnte Pläne des US-Investors Paul Singer und des Hedgefonds Elliot, die hinter Cornwall stehen, durchkreuzen. Der Fonds will nämlich ein höheres Abfindungsangebot für seine Aktien heraussschlagen.

Ein Sonderprüfer soll nach dem Willen des Fonds prüfen, ob der Uniper-Vorstand auf die Auflage hingewirkt hat. Auch Fortum-Chef Pekka Lundmark hatte den Vorwurf erhoben, das Uniper-Mangement habe in Russland aktiv gegen den Deal mit Eon gearbeitet. Schäfer hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Alle Kontakte zu den russischen Behörden seien „im Rahmen des rechtlich Zulässigen oder zum Teil sogar rechtlich Gebotenen“ erfolgt.

Sonderprüfung als Zünglein an der Waage

Eine entscheidende Rolle bei der Hauptversammlung kommt Eon zu. Der ehemalige Uniper-Mutterkonzern wird an dem Aktionärstreffen teilnehmen, weil seine Aktien noch nicht an Fortum übertragen sind. Wie sich Eon dort zu dem Antrag auf Sonderprüfung verhalten wird, ließ ein Sprecher am Mittwoch offen. Bei einer Enthaltung von Eon und einer relativ geringen Beteiligung der übrigen Aktionäre könnte der Antrag eine Mehrheit finden. (dpa/ls)