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Unterföhring: Nein zu Gaskraftwerksprojekt der SWM

Eine Gas- und Dampfturbinenanlage hätte den Kohleblock am HKW Nord ersetzen können, der 2022 stillgelegt werden muss. Um den vorzeitigen Kohleausstieg umzusetzen, bleiben den SW München aktuell nur noch gasbefeuerte Heizkraftwerke als Alternative.
14.01.2019

Das Heizkraftwerk München-Nord besteht aus einem Kohleblock und zwei Blöcken für die Müllverbrennung.

Der Gemeinderat von Unterföhring hat die Änderung eines Bebauungsplanes zur Errichtung einer Gas- und Dampfturbinenanlage in direkter Nähe zum Kohleblock beim Heizkraftwerk München-Nord Ende vergangener Woche einstimmig abgelehnt. Mit einem zweiten fossilen Kraftwerk, noch dazu mit einer möglichen Laufzeit von bis zu 40 Jahren, mochten sich die Gemeinderäte nicht anfreunden. Den Antrag zur Anpassung des Bebauungsplanes hatten die Stadtwerke (SWM) eingereicht.

Bisher aussichtsreichste Variante

Die Entscheidung der Unterföhringer ist ein Dämpfer für die Bemühungen der SWM, einen Ersatz für den aufgrund eines Bürgerentscheides bis 2022 stillzulegenden Kohleblock am Heizkraftwerk-Nord zu finden. Bisher galt die GuD-Anlage in Unterföhring (300 MWel), deren Bau direkt neben dem Kohleblock vorgesehen war, als aussichtsreichste Option.

Die SWM bedauern die Entscheidung des Unterföhringer Gemeinderates. "Wir werden mit der Stadt München, der Eigentümerin, das weitere Vorgehen beraten", so ein SWM-Sprecher auf ZfK-Anfrage. Die Gas- und Dampfturbinenanlage sei eine der möglichen Optionen für den Ausstieg aus der Kohleverbrennung HKW Nord gewesen.

Bewertung von Heizwerk-Standorten läuft noch

"Eine Weitere ist der Bau mehrerer gasbefeuerter Heizwerke im Stadtgebiet, um die wegfallende Fernwärmeerzeugung des HKW Nord zu ersetzen", heißt es weiter. Mögliche Standorte dafür seien identifiziert worden. Derzeit laufe die Bewertung, um die verbleibenden relevanten Standorte dann näher zu betrachten respektive zu beplanen. 

Ob der Kohleblock aber wirklich 2022 abgschaltet werden kann, ist alles andere als sicher. Es gilt als eher wahrscheinlich, dass die Bundesnetzagentur die Anlage für systemrelevant erklärt und eine Stilllegung untersagt. Die Entscheidung der Aufsichtsbehörde wird erst 2021 erwartet. Die Stadtwerke aber müssen dessen ungeachtet parallel den Ausstieg vorbereiten und die Planungen und Genehmigungen von Alternativlösungen zum Kohleblock vorantreiben. (hoe)