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Vattenfall: Schwaches Wärmegeschäft, Windenergie läuft besser

Die Schweden leiden weiter unter hohen Einkaufskosten für Kohle und Gas sowie teuren Emissionsrechten für den CO2-Ausstoß von Kraftwerken.
30.10.2018

Das Vattenfall-Kohlekraftwerk im Hamburger Stadtteil Moorburg.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis des schwedischen Energiekonzerns vor Zinsen und Steuern fiel in den ersten neun Monaten dieses Jahres mit 15,26 Milliarden Kronen (rund 1,47 Mrd. Euro) im Vorjahresvergleich (rund 16 Mrd. Kronen) etwas niedriger aus, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Den Gewinn gaben die Schweden mit 8,9 Milliarden Kronen (circa 857,4 Mio. Euro) an.

Den Rückgang von rund 700 Mio. Kronen schrieb Vattenfalls CFO Anna Borg Problemen der Wärme-Sparte zu. Hier belasten hohe Preise für Brennstoffe und Emissionsrechte das Ergebnis. Besser läuft es bei der Windenergie. Mit einem Ergebnis von bislang 1,9 Milliarden Kronen (183 Mio. Euro) konnten die rückläufigen Zahlen der Wärme-Sparte teils ausgeglichen werden. Die Erzeugung von Atomstrom stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Terawattstunden, die Produktion der Wasserkraftwerke blieb trotz niedriger Wasserstände im trockenen Sommer stabil.

Konzern-Chef Hall: Deutschland bleibt ein Kernmarkt

In Deutschland stehen für die Schweden 2019 große Veränderungen an. Das Land Hamburg wird Vattenfalls Anteile am kommunalen Wärmenetz (74,9 Prozent) für rund 625 Mio. Euro zurückkaufen und künftig selbst betreiben. Die 700 Angestellten sollen in ein neues Unternehmen überführt werden, erklärte Vattenfalls CEO Magnus Hall. Verhandlungen über Details laufen noch.

Auch in Berlin könnte Vattenfall ein Verlust des Stromnetzes drohen. Ungeachtet dessen bleibe Deutschland für Vattenfall ein wichtiger Markt, erklärte Hall. "Deutschland bleibt einer unserer Kernmärkte", so Hall. Das Unternehmen will weiter stark in den Bereichen Stromverkauf, Wind- und Sonnenenergie investieren. Auch im Bereich Elektromobilität sehe man großes Potenzial.

Für 2019 bisher 65 Prozent der Stromproduktion gehedgt

Wie Vattenfall in seinem Zwischenbericht weiter mitteilt, hat der Konzern für das kommende Jahr 2019 bereits 65 Prozent seiner erwarteten Stromproduktion auf dem nordeuropäischen Markt zum Preis von 28 Euro je Megawattstunde abgesichert. Für das Jahr 2020 wurden bis dato 33 Prozent der Stromverkäufe zum Preis von 30 Euro/MWh gesichert.

Für das laufende Jahr sind bisher 75 Prozent zu 27 Euro/MWh gehedgt. Die nordeuropäischen Stromproduzenten könnten zwar von den generell höheren Börsenstrompreisen profitieren, sagte Konzern-Chef Hall. Doch da Vattenfall seine Stromproduktion kontinuierlich absichere, habe dieser Anstieg nur einen geringen Effekt auf die Gewinne. (hil)