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Vattenfall will bis 2040 klimaneutral sein

Die neue Zielsetzung hat insbesondere für die Zukunft des Berliner Wärmegeschäfts große Bedeutung. Auch die Vorgaben für den Ladesäulenausbau werden nach oben geschraubt.
20.09.2021

"Die Klimakrise ist real und wir sehen auch viele Chancen darin, bei diesem dringend erforderlichen Übergang eine Führungsrolle zu übernehmen", sagt Vattenfall-Chefin Anna Borg.

Der Energiekonzern Vattenfall hat seine eigenen Klimaziele verschärft. Dadurch will das Unternehmen bis 2040 klimaneutral werden. Die neuen Vorgaben sollen dazu beitragen, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Sie wurden von der „Science Based Targets Initiative“ (SBTi) genehmigt, die auch eine externe Validierung entsprechend der neuesten klimawissenschaftlichen Forschung durchführen werde, heißt es. Das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 gilt für die gesamte Wertschöpfungskette, einschließlich der Emissionen von Zulieferern und Kunden. Deren CO2-Ausstoß soll entweder eliminiert oder durch Zertifikate für negative Emissionen ausgeglichen werden.

Borg: "Die globale Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, ist nicht genug"

Vattenfall hatte nach eigenen Angaben bereits 2019 die eigenen Klimaziele erhöht, diese orientierten sich bisher aber an einer Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Prozent. „Die Klimakrise ist real und wir haben nicht nur die Verantwortung, schnell zu handeln, sondern wir sehen bei Vattenfall auch viele Chancen darin, bei diesem dringend erforderlichen Übergang eine Führungsrolle zu übernehmen“, erklärte Anna Borg, CEO und Präsidentin von Vattenfall.

„Die globale Erwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, ist nicht genug. Der Unterschied von 0,5 Grad bedeutet für uns sehr viel und ist ein großer Schritt in Richtung eines fossilfreien Lebens innerhalb einer Generation“, so Borg.

Umstellung der Kohleheizkraftwerke Moabit und Reuter West

Bis 2030 will Vattenfall in einem ersten Schritt die CO2-Emissionen um über 77 Prozent gegenüber 2017 reduzieren. Um das zu erreichen, soll unter anderem der Kohleausstieg bei allen Betrieben durch Umstellung der letzten beiden Kohleheizkraftwerke, Moabit und Reuter West in Berlin, auf eine Kombination aus Biomasse, Wärmepumpen, Power-to-Heat und Erdgas erfolgen.

Außerdem sollen dem Stromnetz bis 2030 das „Vierfache an Wind- und Solarenergie im Vergleich zur jetzigen Kapazität von Vattenfall zur Verfügung“ gestellt sowie insbesondere energieintensive Industrien durch Elektrifizierung bestimmter Tätigkeiten bei der Emissionsreduktion unterstützt werden. Zudem soll die Zahl der eigenen E-Ladestationen gegenüber 2020 deutlich ausgebaut werden und bis zum Ende des Jahrzehnts auf ein Niveau gesteigert werden, dass 25 Mal so hoch ist.

Größte Veränderungen stehen im Berliner Wärmegeschaft an

Für die deutsche Wärmesparte von Vattenfall sind die Vorgaben gleichbedeutend mit dem nahezu vollständigen Umbau des Erzeugungsportfolios, sagte Tanja Wielgoß, Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin AG. Für die Erreichung des Klimaziels sei das Wärmegeschäft in Berlin erfolgskritisch, da dort die größten Veränderungen erreicht werden müssten. (hoe)