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Vestas bleibt trotz Urabstimmung bei Absage an Tarifgespräche

Der Windkraftanlagen-Hersteller weigert sich trot eines möglichen Streiks der über 1000 Beschäftigten weiter mit der IG Metall einen Tarifvertrag zu verhandeln. Kommt es zum Streik, wäre es der fünfte binnen weniger Monate.
27.10.2022

Vestas droht erneut ein Streik. Seit Monaten geht es bei dem Unternehmen um Tarifverhandlungen, Vestas pocht jedoch auf eine eigene Vereinbarung zu Gehaltserhöhungen.

Trotz Streikdrohung der IG Metall bleibt der Windanlagenbauer Vestas bei seiner Absage an Tarifverhandlungen für seine 1700 Beschäftigten in Deutschland. «Vestas ist der festen Überzeugung, dass die Entscheidungsfreiheit unter enger Einbeziehung des von den Vestas-Mitarbeitenden gewählten Betriebsrats klare Vorteile gegenüber einem Tarifvertrag hat», teilte ein Sprecher des Unternehmens der dpa mit. «Wir stellen den Wert von Tarifverträgen nicht in Frage, aber wir sind der festen Überzeugung, dass unser Ansatz, auch vergütungsrelevante Themen in vertrauensvoller Zusammenarbeit ausschließlich mit unserem Betriebsrat zu vereinbaren, im besten Interesse aller unserer Mitarbeitenden sowie des Unternehmens ist.»

Vestas reagierte damit auf den Aufruf der IG Metall zu einer Urabstimmung unter den Beschäftigten der Vestas Deutschland GmbH (Hamburg). Seit Dienstag wird dort für insgesamt drei Tage über einen unbefristeten Streik abgestimmt. Die Urabstimmung sei eine Reaktion auf die Weigerung des Unternehmens, in Tarifgespräche einzusteigen.

Betriebsrat erteilt interner Vereinbarung Absage

«Wir bedauern, dass die IG Metall nun zu einer Urabstimmung aufgerufen hat», hieß es in der Mitteilung des Sprechers. «Die Folgen der Pandemie, der Krieg Russlands in der Ukraine und andere externe Faktoren, die wir nicht beeinflussen können, haben Vestas und die Windindustrie insgesamt hart getroffen.» Dennoch habe Vestas eine Vereinbarung vorgeschlagen, um die Gehälter der Service-Mitarbeiter deutlich zu erhöhen. «Der Betriebsrat hat sich jedoch, nach Diskussionen mit der IG Metall, entschieden, die vorgeschlagene Vereinbarung nicht zu unterzeichnen.»

Die IG Metall beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer der Windindustrie, zum Beispiel Maschinenbauer, traditionell dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber bisher weitgehend verbindlichen tariflichen Regeln verweigert. (dpa/lm)