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VKU zeichnet fünf Unternehmen mit Innovationspreis aus

Die Gewinnerprojekte reichen von einem Prognoseinstrument, das den Sanierungsbedarf von Kanälen anzeigt, bis hin zu einer Digitalisierungslösung für Schulen: Die Preisträger stammen unter anderem aus Berlin, Neubrandenburg, Köln und Friedrichshafen.
11.03.2019

VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche (links) und VKU-Präsident Michael Ebling beim Gruppenfoto mit den Preisträgern des VKU-Innovationspreises

Für ihre herausragenden und zukunftsweisenden Projekte hat der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) fünf Mitgliedsunternehmen mit dem VKU-Innovationspreis ausgezeichnet. Sie wurden aus über 50 eingesandten Bewerbungen ausgewählt. "Die diesjährigen Preisträger verdeutlichen: Kommunale Untenehmen sind wichtige Impulsgeber und Innovationstreiber für Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland. Sie schaffen konkrete Mehrwerte für die Menschen vor Ort", sagte VKU-Präsident Michael Ebling am Montagabend anlässlich der Verleihung in Berlin.

Die Qualität der eingereichten Projekte ist laut VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Vernetzung habe dabei einen immer größeren Stellenwert. Zudem habe der Preis an Relevanz gewonnen, die Zahl der Bewerbungen habe in den vergangenen Jahren nochmals zugelegt. Und das sind die Gewinner der einzelnen Kategorien:

  • Kommunale Energiewirtschaft: RheinEnergie A für das Projekt "Siedlungsmanagement":

Die Siedlungsmanagement-Software der RheinEnergie soll zukünftig die Energieanlagen von 16 Wohnblöcken mit mehr als 700 Wohneinheiten der Mülheimer Stegerwaldsiedlung steuern und optimieren. Mit Hilfe selbstlernender Algorithmen und Big-Data-Analysen steuert das System Anlagen wie Batteriespeicher und Wärmepumpen so aus, dass der lokal erzeugte Strom möglichst vor Ort verbraucht wird. Die Basis dafür sind Wetter-, Verbrauchs- und Anlagendaten. Entwickelt wurde das intelligente Energiemanagementsystem für Quartiere im Rahmen des EU-Projekts "GrowSmarter".

  • Kommunale Wasser-/Abwasserwirtschaft: Berliner Wasserbetriebe für das Projekt "SEMA-Berlin – Digitaler Support für den analogen Kanal":

Das Prognoseinstrument der Berliner Wasserbetriebe und des Kompetenz-Zentrums Wasser Berlin schafft mit Statistik und Modellansätzen des maschinellen Lernens den Durchblick. Das Ergebnis: ein individuelles Alterungsmodell, mit dem sich der zukünftige Sanierungsbedarf des Berliner Kanalnetzes vorhersehen lässt, langfristige Sanierungsstrategien nachhaltig aufstellen und finanzielle Mittel effizient einsetzen lassen. Berechnungsgrundlage sind neben Schadens- und Bestandsdaten erstmals auch offene Umgebungsdaten von anderen Infrastrukturträgern.

  • Breitband/Telekommunikation: Neubrandenburger Stadtwerke GmbH für das Projekt "Digitalisierungslösung für die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern":

Flächendeckender Anschluss ans schnelle Internet: Die Neubrandenburger Stadtwerke ermöglichen mit ihren Tochterfirmen moderne und digitale Bildung. 30 Schulen in und um Neubrandenburg sind bereits in den kommunalen Rechenzentren der neu-itec an das von der neu-medianet betriebene Breitbandnetz angeschlossen. Mit verschiedenen Partnern und den schulischen Trägern wird zudem ein Handlungsleitfaden entwickelt, um den Wandel hin zu einer nachhaltigen IT-Ausstattung und -Nutzung in den Schulen der Region umzusetzen.

  •  Kommunale Abfallwirtschaft und Stadtreinigung: Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung mbH für das Projekt "#wirfuerbioO – Biomüll kann mehr":

Plastik im Bioabfall reduzieren – das ist das Ziel der Kampagne #wirfuerbio. Über 50 kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe aus zehn Bundesländern haben sich zusammengeschlossen, um Verbraucher für dieses Thema zu sensibilisieren. Neben klassischen Printmedien setzt die Kampagne auf ein crossmediales Kommunikationskonzept mit frischen Ideen, zum Beispiel einem eigenen Song mit Musikvideo und lustigen Plakatmotiven.

  • Sonderpreis "Innovatives Unternehmen": Stadtwerk am See GmbH & Co. KG:

Bei dem kommunalen Unternehmen ist Innovation Programm:Der Geschäftsbericht als Film oder Azubi@Work – für Kundenbindung und Mitarbeitergewinnung setzt das Unternehmen auf digitale Lösungen. Mit Erfolg: Authentische, von den Azubis selbstgedrehte Spots über ihre Ausbildungsberufe und klassische Unternehmensinformationen, auf spielerische Weise aufbereitet, aktivieren die Zielgruppe. Kundenbindung fördert das Stadtwerk zudem durch Bürgerbeteiligungen mit Genussrechten. Kunden erhalten dabei mehr als Nichtkunden, über Marktniveau, und die Zinsen fließen in die Region zurück. So werden weitere Zukunftsprojekte finanziert. Auch die Zukunft der Mobilität gestaltet das Unternehmen aktiv, durch Ladeinfrastruktur in Kooperation mit Handwerk und Gewerbe und Geschäftsmodellen für den Betrieb von Ladesäulen, E-Carsharing-Angeboten und Beratungsleistungen für Kommunen und kommunale Unternehmen.

Der VKU-Innovationspreis wird alle zwei Jahre im Rahmen der VKU-Verbandstagung verliehen. Entscheidend sind fünf Auswahlkriterien, darunter Übertragbarkeit und Regionalität.

Jury mit namhafter Besetzung

Zur Jury gehörten neben dem VKU-Präsidenten, der Hauptgeschäftsführerin sowie den VKU-Vizepräsidenten Karsten Specht und Patrick Hasenkamp auch Jochen Flasbarth, Staatssekretär beim Bundesumweltministerium, Thomas Bareiß, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium, Chirine Etezadzadeh, Institutsleiterin SmartCity-Institute und Frank Schmiechen, Mitglied der Chefredaktion bei "Bild" (zum Zeitpunkt der Abstimmung: Chefredakteur Gründerszene). (hoe)