Coca-Cola: Aus für geplanten dritten Trinkwasserbrunnen
Am Dienstag hatte Coca-Cola bekannt gegeben, nun doch keinen dritten Trinkwasserbrunnen im Landkreis Lüneburg bauen zu wollen. Es gebe aufgrund der sinkenden Nachfrage nach Mineralwasser keinen Bedarf mehr, teilte das Unternehmen mit. Einen Antrag für die Wasserentnahme werde Coca-Cola deshalb vorerst nicht einreichen.
Aus der Bevölkerung hatte es wegen des geplanten Brunnens immer wieder Kritik und Proteste gegeben. Die Brunnen-Kritiker hatten Sorge, dass die Trinkwasserressourcen durch das Projekt zu stark beansprucht würden. Die Landtagsfraktion der Grünen wertete das vorläufige Aus für den Brunnen als Erfolg: «Trinkwasser ist ein begrenztes Gut, deshalb muss das Wassermanagement landesweit nachhaltig ausgerichtet werden», teilte die Fraktion mit. Auch die Lüneburger Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch (Grüne) begrüßte die Entscheidung. Coca-Cola stehe zu seinem Wort, kein Wasser fördern zu wollen, welches das Unternehmen nicht benötigt, sagte sie.
„Vorgeschmack“ auf Nutzungskonflikte
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies hält die jahrelange Diskussion um den Brunnen in Lüneburg für einen Vorgeschmack auf die Zukunft. Sommer würden trockener werden, der Wasserbedarf werde steigen. «Hier stehen Konflikte um die Nutzung bevor», sagte er.
Seit Jahren hatte der Getränkekonzern über sein Tochterunternehmen Apollinaris an dem Vorhaben eines dritten Trinkwasserbrunnens im Landkreis Lüneburg gearbeitet. Anfang des Jahres 2021 hatte es deshalb bereits Testbohrungen gegeben. Geplant war die Errichtung eines Brunnens, um jährlich bis zu 350 Mio. Liter Wasser aus 195 Metern Tiefe zu fördern. Wegen der sinkenden Nachfrage nach Mineralwasser hat Coca-Cola die Pläne nun aber vorerst begraben.
Entwicklung des Mineralwassermarktes
In den Jahren 2019 und 2020 sank der Absatz von Mineralwasser um jeweils mindestens fünf Prozent, wie Coca-Cola mit Verweis auf Zahlen des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen mitteilte. Der Trend werde vermutlich anhalten. In den fünf Jahren zuvor waren die Verkaufszahlen demnach kontinuierlich gestiegen. (dpa/hp)