Wasser

Landratsamt will Wasserrechte bis 2026 neu vergeben

Derzeit entnehmen Wasserversorger und ein Mineralwasserhersteller ihren Bedarf aus dem Sandsteinkeuper. Doch das Reservoir zeigt Übernutzungserscheinungen. Nun wird die gesamte Versorgung in dem Gebiet neu geregelt.
24.05.2023

Der Sandsteinkeuper ist Teil des Keupers (Bild) im süddeutschen Raum. Tone, Sandsteine und Gips bilden Keuperschichten mit leuchtenden Farben, bestehend aus Terueliten, Aragoniten und anderen Gesteinen und Mineralien.

 

Im südlichen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im bayerischen Mittelfranken entnehmen die Versorger überwiegend Wasser aus dem überdeckten Sandsteinkeuper. Aus diesem Tiefengrundwasservorkommen wird auch Wasser zur Mineralwasserherstellung entnommen.

Nun sollen die Entnahmen reduziert sowie die Wasserrechte angepasst werden, wie das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen mitteilt. Damit soll das Tiefengrundwasserreservoir entlastet werden, da es Übernutzungstendenzen zeigt.

Wasserbildung in Jahrtausenden

Tiefengrundwasser regeneriert sich nur sehr langsam und hat damit ein hohes Grundwasseralter. Es enthält Anteile, die vor mehreren Jahrzehnten, Jahrhunderten oder Jahrtausenden gebildet wurden. Aufgrund der mächtigen schützenden Deckschichten und des hohen Grundwasseralters ist das unbeeinflusste Tiefengrundwasser im überdeckten Sandsteinkeuper oft völlig frei von anthropogenen Schadstoffen.

Um den Grundwasserkörper des überdeckten Sandsteinkeupers zu schonen, haben die betroffenen Wasserversorger sowie Altmühltaler Mineralbrunnen unter Federführung des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach und des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen gemeinsam über mögliche Alternativen für die Trinkwasserversorgung und die Gewinnung von Mineralwasser beraten.

Erste Probebohrungen

Auf der Suche nach Alternativen führt Altmühltaler derzeit Probebohrungen im Grundwasservorkommen des Eisensandsteins durch. Die bisherigen Untersuchungen deuten auf eine Wasserqualität hin, die für die Mineralwasseranerkennung notwendig ist, so das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen.

Die Wasserproben zeigten keine anthropogenen Beeinträchtigungen. Der Eisensandstein weise an dieser Stelle offensichtlich Tiefengrundwassercharakter auf und könne somit der Entlastung des überdeckten Sandsteinkeupers dienen.

Versorger prüfen mehrere Optionen

Der Eisensandstein wurde als Alternative gewählt, da er entgegen dem überdeckten Sandsteinkeuper keine Übernutzung zeigt, so das Landratsamt weiter. Die finale Prüfung der Eignung als Mineralwasser erfolgt im Rahmen des Anerkennungsverfahrens nach Abschluss der Probebohrungen. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Frühsommer 2023 vorliegen.

Auch mit den öffentlichen Versorgern hat das Wasserwirtschaftsamt Ansbach und das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen Gespräche geführt. Gegenstand waren zum Beispiel die Schaffung neuer Verbundleitungen, Reduzierungen der Wasserverluste, Errichtung neuer Gewinnungsanlagen oder auch Alternativensuche für Großabnehmer. Diese Optionen werden nun durch die Wasserversorger geprüft und mit konkreten Zahlen zur Reduzierung der Entnahme aus dem überdeckten Sandsteinkeuper hinterlegt.

Neuvergabe der Wasserrechte

Für die spätere Förderung aus den Eisensandsteinbrunnen wie auch gegegebenenfalls für die ergänzende Nutzung des Sandsteinkeuperwassers in stark reduzierter Menge sollen laut der Behörde sowohl der Mineralwasserhersteller wie auch die öffentlichen Wasserversorger jeweils weitere Wasserrechte neu beantragen. Ziel ist, dass alle Wasserrechte im Jahr 2026 neu verbeschieden werden.

Die Wasserrechtsverfahren werden durch das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen durchgeführt und längere Zeit in Anspruch nehmen. Bislang liegen laut der Mitteilung weder von Altmühltaler noch von einem Wasserversorger Anträge für eine Entnahme vor.

Beratungen zum weiteren Vorgehen

Wie geht es weiter? Nach Abschluss der Probebohrungen werden sich alle Nutzer gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt Ansbach und dem Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen treffen und die Ergebnisse sowie das weitere Vorgehen besprechen. (hp)