Wasser

Freibäder stehen zum Saisonstart vor Herausforderungen

In den nächsten Wochen öffnen nach und nach die Freibäder. Probleme bereiten der Personalmangel und hohe Kosten, wie die Situation in Rheinland-Pfalz zeigt.
28.04.2024

Deutschlandweit werden derzeit 9500 Bäder-Fachangestellte gesucht. Vereinzelt können Bäder deshalb nicht öffnen.

Fachkräftemangel und zu wenig Personal machen auch Schwimmbädern zu schaffen, bundesweit werden Schwimmmeister und Fachangestellte für Bäderbetriebe gesucht. Auch Stellenangebote für Bäder in Rheinland-Pfalz finden sich im Internet reichlich: von Gerolstein über Kusel und Bingen bis Schifferstadt. Spürbar wird das mitunter in der bevorstehenden Freibadsaison sein – Personalmangel hat dazu geführt, dass etwa das Kylltalbad bei Kordel im Kreis Trier-Saarburg geschlossen bleibt.

Das Stammpersonal sei aus gesundheitlichen Gründen ausgefallen, und man habe keinen Ersatz gefunden, sagt der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land, Michael Holstein (Freie Wähler). Man habe viele Anfragen gestartet, aber ohne Erfolg. «Das Problem ist, dass deutschlandweit 9500 Bäder-Fachangestellte gesucht werden.»

Fachkräfte für Reparaturen fehlen

Hinzu kam beim Kylltalbad, dass Fachkräfte für die Reparatur von Fliesen ebenso fehlten wie für die Inbetriebnahme einer neuen Chlorgasanlage. Wegen dieser «mehr als schwierigen Ausgangslage» habe man sich «schweren Herzens» durchgerungen, das Bad nicht zu öffnen. «Viele Bürger in Kordel sind deshalb gefrustet.» 2025 soll es wieder aufgesperrt werden.

Personal wird in den Schwimmbädern immer noch gesucht, wie Michael Schreiner vom Landesverband des Bundesverbands deutscher Schwimmmeister die Lage zusammenfasst. Derzeit seien in Rheinland-Pfalz und im Saarland mehr als 20 offene Stellen ausgeschrieben, gesucht würden vor allem Bademeister. Dies entspreche in etwa der Situation vor einem Jahr.

Entspannte Situation in Kaiserslautern

Insgesamt sei die Personalsituation im ländlichen Raum besser als in den Städten und Ballungsgebieten. Manche Bäder versuchten, mit mehr Geld, Hilfe bei der Wohnungssuche, einem Dienstwagen oder -fahrrad die Fachkräfte zu locken.
In Kaiserslautern beurteilt die Verwaltung die Personalsituation aktuell dagegen als durchaus erfreulich. «Die Stadt hat bei den Badeaufsichten einen Bedarf von etwa 20 sogenannten Vollzeitäquivalenten für beide Freibäder», sagte ein Sprecher. «Aktuell konnten mit Festangestellten, Saison- und Teilzeitkräften etwa 18,5 Vollzeitäquivalente besetzt werden.»

Aus der Stadt Mainz heißt es: «Wir haben aktuell genügend Schwimmbadpersonal für die Freibadsaison.» Allerdings bleibe die Personalsituation – wie in der gesamten Branche – weiterhin ein Thema. 

Schrittweise Öffnung

Mainz startet einem Sprecher zufolge schrittweise in die Freibadsaison. Aktuell ist über dem 50-Meter-Becken des Taubertsbergbads noch eine Traglufthalle gespannt – sie diente in der Wintersaison als Hallenbad, da im Sportbad seit Juni 2023 die Generalsanierung läuft. Mitte Mai sollen die Freibadwiesen, das Nichtschwimmerbecken und das Kleinkinderbecken sowie die Spielgeräte öffnen. Im Juni wird dann die große Traglufthalle abgebaut.  

In den beiden Freibädern von Kaiserslautern laufen derzeit die üblichen Vorbereitungen im baulichen Bereich sowie in der Schwimmbad- und Gebäudetechnik. «Die Arbeiten sind im Zeitplan, allerdings sind gerade die Abdichtungs- und Ausbesserungsarbeiten in den Becken sehr witterungsabhängig, und es ergeben sich oft unvorhergesehene Arbeiten», hieß es.

Anhebung der Eintrittspreise

Gemäß Beschluss des Sportausschusses ist eine Anhebung der Eintrittspreise geplant – über die Höhe muss noch der Stadtrat entscheiden. «Die Preise sind seit der Saison 2018 nicht erhöht worden. Erwachsene zahlten für den Eintritt ins Warmfreibad bisher 4,10 Euro, für den in die Waschmühle drei Euro.» Künftig könnten dies je 4,50 Euro sein. Die Saison im Warmfreibad beginnt voraussichtlich am 18. Mai.

In Trier ist das Nordbad bereits Mitte April in die Saison gestartet. «Die frühe Öffnung ist durch unsere energieeffiziente Heiztechnik in Kombination von Solarthermie und Biomethan möglich», teilten die Stadtwerke Trier (SWT) mit. Die Wassertemperatur liege zwischen 20 und 22 Grad. Es gebe etliche Sportschwimmer, die bereits regelmäßig ihre Bahnen zögen. Im Schnitt kämen schon knapp 100 Badegäste pro Tag.

Wasserheizung mit Solarthermie

Die Eröffnung des Trierer Südbades sei dagegen witterungsabhängig, da die Beckenbeheizung ausschließlich mit einer Solarthermieanlage erfolge. «Und dafür braucht es Sonne», sagte ein Sprecher. Erfahrungsgemäß eröffne das Bad Mitte bis Ende Mai.

Derzeit seien alle Fachstellen besetzt, teilten die SWT weiter mit. Gesucht würden nach wie vor Aushilfen für den Dienst am Beckenrand oder an der Kasse. An vollen Tagen werde wie im vergangenen Jahr im Südbad wieder ein Sicherheitsdienst eingesetzt. Der Einzeleintritt koste weiterhin fünf Euro.

Erfolg mit Ausbildungsinitiative

Ludwigshafen hat nach eigenen Angaben weiterhin Bedarf an Fachkräften für Bäderbetriebe. «Das Hauptaugenmerk liegt auf der Ausbildung sowie der Qualifizierung. Zum 1. April erfolgt ferner eine Neueinstellung», sagte ein Sprecher der zweitgrößten Stadt im Bundesland.

Neuerungen am Bad seien wegen der angespannte Finanzlage nicht geplant. Die Eintrittspreise bleiben unverändert. Insgesamt geht die Stadt «eher nicht» von sinkenden Energiekosten aus. Das Freibad am Willersinnweiher öffnet voraussichtlich am 29. Mai.

Ampel für Besucheraufkommen

Das Sport- und Erlebnisbad Bademaxx in Speyer hält die Öffnungszeiten der vergangenen Jahre aufrecht. «Dies ist auch für die Freibadsaison geplant – Start Mitte Mai», teilte eine Sprecherin der Dom-Stadt mit. Man investiere regelmäßig in den «attraktiven Zustand» des Bads. «Neue Spielgeräte, Schaukeln, Liegen, Schirme und so weiter werden wieder zur Freibadsaison angeschafft.»

Das Besucheraufkommen in Bad und Sauna werde neuerdings anhand einer Ampelregelung auch digital sichtbar: grün, rot, gelb. Die Eintrittspreise steigen in einigen Kategorien zum 1. Mai in Speyer – nach mehr als fünf Jahren. (dpa/hp)