Während andere Versorger Sorgen wegen zu geringer Grundwasserpegel oder niedrigen Talsperren-Füllständen haben, ist das Stadtwerk am See in einer günstigen Lage. Auch wenn die Pegelstände des Bodensee derzeit niedrig sind, bereiten sie dem Wassermeister kaum Kopfzerbrechen.

„Der Bodensee ist mit knapp 50 Billionen Liter Inhalt ein gigantischer Wasserspeicher – und er hat ausreichend Zuflüsse“, erklärt Wassermeister Alexander Belard vom Stadtwerk am See. Dennoch tauscht sich das Stadtwerk mit Wasserversorgern aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und sogar Frankreich ständig aus: „Wir sitzen sozusagen alle in einem Boot, um die Wasserqualität in Bodensee und Rhein zu sichern.“

72 Stunden autarke Versorgung

Aucn wenn die Trinkwasserversorgung am Bodensee vergleichsweise sicher ist, "müssen wir auch viel dafür tun, dass das so bleibt“, stellt Belard fest. Jüngstes Beispiel: Im Seewasserwerk Überlingen hat das Stadtwerk für 300.000 Euro eine neue Notstromversorgung eingebaut. „Wir können damit selbst bei einem längeren Stromausfall die Wasserversorgung 72 Stunden autark betreiben.“

Für Extra-Aufwand beim Stadtwerk sorgt auch die Quagga-Muschel, eine „eingewanderte“ Art. Der Bau eines zusätzlichen Schachts im Seewasserwerk Friedrichshafen hat das Stadtwerk eine Million Euro gekostet.

Entfernung der Quagga-Muschel per Hand

Im neuen Schacht kann man künftig die Ansaugrohre manuell von den Muscheln befreien, die sonst mit der Zeit die Siebe verstopfen würden. Die Qualität des Trinkwassers ist durch die Muschel nicht beeinträchtigt. Die Investition war dennoch notwendig, um die Versorgung zu sichern. (hp)