Wasser

Bundesamt: "Wachsende Gefahrenlage" auch für die Wasserversorgung

Kritische Infrastruktur: Das Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat einen Risikoleitfaden erstellt. Vier Wasserversorger im Westen der Republik deklnieren nun die möglichen Szenarien für Angriffe im Rahmen eines Pilotprojekts.
20.11.2018

Vor dem Hintergrund sinkender Niederschläge in Deutschland wächst die Sensibilität in der Bevölkerung hinsichtlich des Nahrunsgmittels Nr. 1, Wasser.

Dürre, Starkregen, Cyberattacken oder Terroranschlag: Eine ganze Reihe denkbarer Szenarien bedroht nach Einschätzung von Experten die Trinkwasserversorgung. "Wir haben nach unserer Auffassung eine wachsende Gefahrenlage für kritische Infrastrukturen – darunter auch für die Wasserversorgung", sagte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Entsprechend wichtig seien Notfallpläne und abgespielte Abläufe im Ernstfall.

Seine Behörde habe einen Risikoleitfaden erstellt, sagte Unger. Daran knüpft in Rheinland-Pfalz ein Pilotprojekt an, das am Dienstag vom Umweltministerium in Mainz gestartet wird. Teilnehmen werden vier Versorger – die Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz aus Bodenheim, der Wasserversorgungs-Zweckverband Maifeld-Eifel aus Mayen sowie die Verbandsgemeindewerke Winnweiler und Selters. Sie schauen sich das Gefahrenpotenzial und das mögliche Schadensausmaß an. "Das begrüßen wir", sagte Unger. Die Erkenntnisse sollen in Notfallvorsorgekonzepte einfließen.

Unger: Wasserversorgung in Deutschland ist sehr sicher

Grundsätzlich sei die Wasserversorgung in Deutschland wie auch die Gas- und Stromversorgung sehr sicher, sagte Unger. Ereignisse der vergangenen Jahren hätten aber auch gezeigt, wie wichtig ein eingespieltes Krisenmanagement sei. "Wir haben Wetterphänomene von der Dürre in diesem Jahr bis hin zu extremem Starkregen", sagte Unger. "Die Zunahme von Extremwettereignissen führt auch dazu, dass häufiger auch Wasserversorgungseinrichtungen betroffen sind."

Bei Flusshochwassern seien Brunnen überspült worden, es habe IT-Angriffe auf Krankenhäuser und Versorger gegeben. Auch hygienische Probleme wie etwa ein Legionellenbefall träten auf. "Immer ist dann Krisenmanagement gefragt", sagte Unger. "Das ist nicht nur Sache der Wasserversorger, sondern auch der Katastrophenschutzbehörden." Stromausfälle – wie 2017 in größerem Ausmaß in Mainz und Wiesbaden – seien für die bundesweit rund 6000 Wasserversorger ebenfalls ein großes Thema. Pumpen oder die Steuerung seien strombetrieben. "Ohne Strom geht auch im Bereich der Wasserversorgung nichts." (dpa/al)