Breitband

Fraunhofer IGD erleichtert Telekom Glasfaserausbau

Zwei Millionen Haushalte sollen 2021 via Glasfaser in den Genuss eines schnelleren Internets kommen. Ein 3-D-Visualisierungstool des Fraunhofer Instituts für Graphische Datenverarbeitung (IGD) soll nun die Trassenplanung vereinfachen.
22.08.2019

Das interaktive Visualisierungstool Fibre3D vom Fraunhofer IGD zeigt statt einer zweidimensionale Darstellung wie auf einer Straßenkarte die autogenerierte Trasse dreidimensional.

 

Schuld am schleppenden flächendeckenden Glasfaserinfrastruktur sind unter anderem die langen Planungsphasen. In etlichen Abstimmungsschleifen und Vor-Ort-Terminen wird diskutiert, wie die bestmögliche Lage der Glasfasertrasse aussehen könnte.

Doch gerade im Bereich der Infrastrukturplanung habe sich gezeigt, dass sich Planungs- und Genehmigungsprozesse mittels interaktiver Visualisierungstechniken deutlich effizienter durchführen lassen als mit den herkömmlichen Systemen, sagt das Fraunhofer IGD. Das Institut hat ein Visualisierungstool namens Fibre3D entwickelt. Neben einer dreidimensionalen Kartenansicht soll es den Planern erlauben, beliebige Ausbaugebiete digital zu bearbeiten, weil verschiedene Mess- und Editierwerkzeuge zum Einsatz kommen. So würden sich die bisher aufwendigen Messungen vor Ort ersetzen lassen.

Zwar würden Infrastrukturdienstleister schon heute  Fahrzeuge mit Spezialkameras nutzen, um digitales Kartenmaterial zu erstellen und ganze Straßenzüge abfahren, um mit einem Laserscanner die Umgebung aufzunehmen. Aufgrund der enorm großen Datenmenge beschränke sich die Visualisierung jedoch bislang auf eine 2-D-Darstellung. Wichtige Raumkoordinaten wie Abstände von Objekten zueinander können so nicht dargestellt werden, konkretisiert das Fraunhofer IGD.

Deutlich mehr Informationen

Die Forscher haben nun ein webbasiertes 3-D-Visualisierungstool entwickelt, das alle relevanten Daten mitsamt der verschiedensten Attribute übersichtlich darstellen soll. Für die Aufbereitung der Datenmengen stellen die Wissenschaftler außerdem auch die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung. Dabei nutzen sie die Rechenkapazität einer Cloud, um die Datenmengen zu verkleinern und die für die dreidimensionale Darstellung wichtigen Informationen herauszufiltern. Die Datenaufbereitung bildet die Grundlage, damit Fibre3D eine in Echtzeit aufbereitete Visualisierung im Web gewährleisten kann.

"Dabei stellt das Tool neben Raumkoordinaten auch umgebungsrelevante Informationen dar, wie Bürgersteige, Gebäude und Straßenlampen. Es generiert also nicht nur eine verbesserte Ansicht, sondern liefert deutlich mehr Aussagen als das bisherige Programm“, erläutert Pascal Bormann, Wissenschaftler am Fraunhofer IGD.

Automatisierte Erstellung der Unterlagen

Weil auch die Systeme der Telekom Deutschland an ihre Grenzen stoßen, will der Bonner Konzern das Tool nun nutzen, damit sich  Planer und die Genehmigungsbehörden einen realistischen Eindruck der geplanten Glasfasertrassen im Straßenbild verschaffen können, ohne jeden Straßenzug vor Ort besichtigen zu müssen. „Durch Fibre3D ist es uns auch möglich, die für die Genehmigung neuer Trassen erforderlichen Unterlagen inklusive Bildern ab sofort automatisiert zu erstellen. Wir können hierdurch die aufwendige Planungsphase signifikant verkürzen“, gibt sich Niko Gitzen von der Deutschen Telekom Technik überzeugt. 2020 soll  die Lösung einsatzbereit sein. (sg)