"Kommunale Unternehmen sind wichtig für den 5G-Ausbau in Deutschland"
Kommunale Unternehmen und Institutionen werden beim 5G-Ausbau in Deutschland eine unverzichtbare Rolle spielen“, schlussfolgern der Bundesverband Glasfaseranschluss (Buglas) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) nach einem gemeinsamen Workshop in Berlin. Dabei ging es um den aktuellen Status der Frequenzvergabe, die technischen Anforderungen und konkrete Ausbauvorhaben.
In zentralen Bereichen wie Energieversorgung, öffentlichem Personennahverkehr oder der Weiterentwicklung der Städte hin zu Smart Cities können Kommunen und ihre Unternehmen auf jahrzehntelange Erfahrungen, technische Expertise und Ortkenntnis zurückgreifen. Das hilft, wenn es etwa darum geht, geeignete Antennenstandorte zu finden und diese mit Strom zu versorgen. Entscheidender Rohstoff sind dabei die lokalen und regionalen Frequenzen, die die Bundesnetzagentur ab kommendem Jahr über ein Antragsverfahren vergeben will.
Hochzeit mit Trauzeuge
Gustav Herzog, als SPD-Bundestagsabgeordneter auch Mitglied im Beirat der Bundesnetzagentur, bezeichnete in seinem Eröffnungsvortrag 5G als Hochzeit von Breitband und Mobilfunk, bei der die Glasfaser der Trauzeuge sei. Die Vergabe lokaler und regionaler Frequenzen insbesondere für industrielle Anwendungen sei in der Politik unumstritten, aber auch National Roaming werde bei 5G für sinnvoll gehalten und sollte freiwillig über Anreize praktiziert werden.
Clark Parsons, Geschäftsführer der Internet Economy Foundation (IEF), zeigte auf, dass Deutschland in den vergangenen 20 Jahren im Gegensatz zu anderen Nationen seinen Industrieanteil am Inlandsprodukt nahezu konstant gehalten hat. Und gerade in den Bereichen Fertigung und Maschinen- und Anlagenbau biete 5G über das Internet of Things und Machine-to-machine-Kommunikation enorme Potenziale. Die IEF schlägt daher in ihrer aktuellen Studie „Erfolgsfaktor 5G – Innovation und Vielfalt für die nächste Stufe der Digitalisierung“ sieben Maßnahmen für den 5G-Rollout vor.
"6G wird es nicht geben"
Atene KOM-Geschäftsführer Tim Brauckmüller plädierte in seinem Vortrag nachdrücklich dafür, dass Kommunen für 5G geeignete, vorhandene Infrastrukturen identifizieren und mögliche Sender-Standorte kartografieren sollen. Dabei müsse natürlich immer auch die Verfügbarkeit der benötigten Stromanschlüsse berücksichtigt werden. Für Wilhelm-Tel-Geschäftsführer Theo Weirich sind die Smart City und die im Zuge der Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare mögliche Einstiege für Kommunen in die Digitalisierung.
Sein Unternehmen betreibe in der Metropolregion Hamburg mit über 2000 Antennen und einem symmetrischen Durchsatz von 300 Megabit pro Sekunde längst Mobilfunk über ein eng vermaschtes WLAN-Netz. Dieses bringe die Leistungsfähigkeit der Glasfaser sozusagen „on Air“. 5G sei in der Evolution des Mobilfunks die Endstation, 6G werde es nicht geben. Wilhelm-Tel werde daher 5G-Frequenzen beantragen.
5G-Rollout ist zentrale Infrastrukturaufgabe
Viele der mehr als 50 Teilnehmer der Veranstaltung, die meisten davon aus dem Stadtwerke-Umfeld, bekräftigten, ebenfalls 5G-Frequenzen beantragen und/oder Pilotprojekte initiieren zu wollen. Aus Sicht der Verbände VKU und Buglas ist dies ebenso folgerichtig wie notwendig: „Der 5G-Rollout ist eine zentrale Infrastrukturaufgabe, um Deutschland wettbewerbsfähig zu halten und die Potenziale der Digitalisierung auszuschöpfen. Die kommunalen Unternehmen können dazu einen wesentlichen und unverzichtbaren Beitrag leisten.“
Beide Verbände begrüßen es daher, dass die Bundesnetzagentur lokale und regionale Frequenzen auf Antrag und unter Vorlage eines Nutzungskonzeptes vergeben will. „Der Regulierer muss aus unserer Sicht aber noch nachbessern“. „Eine Verlängerung der Frequenzzuteilung bis 2040 ist ebenso notwendig für einen zügigen Rollout wie national Roaming und eine Diensteanbieterverpflichtung", so VKU und Buglas. Beide Verbände haben sich mit entsprechenden Stellungnahmen am Konsultationsverfahren der Bundesnetzagentur beteiligt. (sg)