Breitband

Sicherheits-Bedenken gegen Huawei

Das chinesische Telekommunikationsunternehmen steht in Verdacht, Spionagechips in Serverproduktionen eingeschleust zu haben. In Deutschland ist Huawei Partner der Deutschen Telekom und am Aufbau des 5G-Netzes beteiligt.
18.10.2018

In Australien ist der chinesische Konzern Huawei aus Gründen der nationalen Sicherheit vom 5G-Ausbau ausgeschlossen worden, in den USA wird der Einstieg aus IT-Sicherheitsgründen immer wieder blockiert, berichtet das Handelsblatt. In Deutschland sei hingegen kein kompletter oder teilweiser Ausschluss eines bestimmten Anbieters vom 5G-Ausbau geplant, so das Innenministerium.

Huawei unterstützt Telekom beim Aufbau von 5G

Der Konzern soll enge Verbindungen zur chinesischen Regierung haben. In Deutschland ist er in Kooperation mit der Deutschen Telekom an ersten Versuchen zum Aufbau eines 5G-Netzes beteiligt. Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Bloomberg Businessweek" soll das chinesische Militär jedoch Spionagechips in die Serverproduktion der US-amerikanischen Firma Supermicro eingeschleust haben. Betroffen davon sind demnach der US-Handelskonzern Amazon und Smartphone-Hersteller Apple. Die Unternehmen dementierten allerdings.

Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erklärte, keinen Nachweis für die Korrektheit des Berichts zu haben. Deutsche Sicherheitsexperten halten die Darstellung allerdings für plausibel, heißt es im Handelsblatt. Huawei selbst steht in keinerlei Zusammenhang mit der Firma Supermicro und auch nicht mit den chinesischen Auftragsfertigern der Firma, betonte Huawei gegenüber der ZfK.

Huawei will Einblicke in Quellcodes gewähren

Das chinesische Telekommunikationsunternehmen soll dem BSI vielmehr angeboten haben, Einblicke in die Quellcodes zu erhalten. BSI-Präsident Arne Schönbohm begrüßte diesen "präventiven Ansatz".

Die Deutsche Telekom betonte zudem, dass sie "stichpunktartig mit aufwendigen Verfahren verbaute Komponenten" des chinesischen Konzerns bis auf ihre Bestandteile prüfe. Auch würden abgehende Datenströme konstant überwacht. "Stellen wir Auffälligkeiten fest, nehmen wir fragliche Geräte so lange vom Netz, bis eine Untersuchung abgeschlossen ist", zitiert das Handelsblatt einen Unternehmenssprecher.

Fachleute sind skeptisch

Sicherheitsexperten halten das Vorgehen hingegen für leichtsinnig. Laut Cybersicherheitsexperten Sandro Gaycken ist es unmöglich, alle Schwachstellen zu entdecken. Ebenfalls besorgt äußerte sich Chinafachmann Jan Weidenfeld, der sich skeptisch zeigte, dass "das BSI wirklich kontrollieren kann, dass keine Daten abfließen". Großbritannien hätte dies ebenfalls versucht und hätte festgestellt, dass es nicht funktioniert. Es sei "die Kernaufgabe des Staates, kritische Infrastrukturen wie 5G zu sichern", so Weidenfeld. (sg)