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Sindelfingen-Chef nennt Telekom-Ausbau Werbegag

Das Geld für den angekündigten Glasfaser-Ausbau für die Region Stuttgart werde nie ausreichen, sagt Karl-Peter Hoffmann, Chef der Stadtwerke Sindelfingen und Vorsitzender des VKU-Ausschusses Telekommunikation.
06.07.2018

Chancen erkannt: Digitalisierung in Deutschland genießt immer höhere Priorität

Die Milliardenankündigung der Deutschen Telekom für die Region Stuttgart hat Karl-Peter Hoffmann in der "Stuttgarter Zeitung" als "super gemachten Werbegag" bezeichnet. Der Chef der Stadtwerke Sindelfingen und Vorsitzende des VKU-Ausschusses Telekommunikation wird konkret: Der Konzern biete nur an, was er ohnehin hätte machen müssen. "Danach suchen sie sich die lukrativen Gegenden aus. Die anderen Kommunen, die am Schluss kommen, sind dann auf Gedeih und Verderb auf die Telekom angewiesen", so Hoffmann.

Für Stuttgart und die fünf umliegenden Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr will der Bonner Konzern bis zu 1,1 Mrd. Euro in den Festnetzbereich investieren. Die Kommunen müssen 500 Mio. Euro in Eigenleistung dazu erbringen. 90 Prozent der insgesamt 1,38 Mio. Haushalte sollen bis 2030 Gigabit-Anschlüsse erhalten und zugleich alle 140 000 Unternehmensstandorte und Betriebe versorgt sein.

Hoffmann bezweifelt, dass die 1,1 Mrd. Euro samt der 500 Mio. Euro für den Glasfaserausbau der 179 Städte und Kommunen reichen werden. Er rechne mit dem Dreifachen. Zudem glaube er, dass sich die Telekom nur die lukrativen Gegenden aussuchen. "Die anderen Kommunen, die am Schluss kommen, sind dann auf Gedeih und Verderb auf die Telekom angewiesen", warnt er. Die Stadtwerke Sindelfingen haben fast ein Drittel ihrer Haushalte bereits mit Glasfaser ausgestattet. (sg)